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Offene Tore 2000 - Orah.ch

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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 65<br />

ben, um ihn zu verstehen. Er besteht in der himmlis<strong>ch</strong>en Gesells<strong>ch</strong>aft der Seelen, d.h.<br />

im Heil des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts. 3. Mögli<strong>ch</strong>keit, Wohlwollen und Gnade. Bekanntli<strong>ch</strong><br />

sagt man Wohlwollen vom Mens<strong>ch</strong>en und Gnade von Gott aus. Aber was soll man<br />

in der Natur als Entspre<strong>ch</strong>endes annehmen? Zweifellos die mehr oder weniger große<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, die Geneigtheit oder Bereits<strong>ch</strong>aft zum Wirken, d.h. die Lei<strong>ch</strong>tigkeit, von der<br />

au<strong>ch</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keit abgeleitet wird, die ansonsten "Ma<strong>ch</strong>t", "Vermögen" usw. bezei<strong>ch</strong>net.<br />

Bekräftigung der Leitsätze: 1. Daß die Natur ein wirkendes Prinzip ist, kann man den<br />

Philosophen entnehmen, wel<strong>ch</strong>e die Natur bestimmen. Chr. Wolff sagt, die allumfassende<br />

Natur oder die Natur wurde s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>thin ein Anfang der Veränderungen in der Welt<br />

genannt. Die Natur ist eine aktive Kraft, eine Bewegerin oder etwas den bewegenden<br />

Kräften Beigeselltes, d.h. dem Streben Beigeselltes, denn das Streben besteht in einer<br />

Kraft, so daß das erwähnte Prinzip dem Streben eingepflanzt sein muß. Au<strong>ch</strong> Aristoteles<br />

sagt, daß Gott und die Natur ni<strong>ch</strong>ts vergebli<strong>ch</strong> ma<strong>ch</strong>en, sondern alles um eines Zweckes<br />

willen. Somit gehören das wirkende Prinzip und die Wirkung der Natur an, der Zweck<br />

hingegen Gott. Zweck und Wirkung zuglei<strong>ch</strong> gehören jedo<strong>ch</strong> dem Mens<strong>ch</strong>en an. 2. Daß<br />

die Liebe zu einem Zweck dem Willen des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Geistes eingepflanzt ist, ist hinlängli<strong>ch</strong><br />

bekannt, denn der Wille kommt praktis<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zur Erfüllung, wenn ni<strong>ch</strong>t irgendein<br />

Anreiz der Liebe oder das Verlangen na<strong>ch</strong> einem Ziel vorhanden ist. Do<strong>ch</strong> verglei<strong>ch</strong>e die<br />

Stelle über den Willen. 3. Daß in Gott allein der Zweck vorhanden ist und daß die Natur<br />

aus eigener Kraft zur Hervorbringung der Zwecke dur<strong>ch</strong> Wirkungen hineilt, kann man der<br />

Tatsa<strong>ch</strong>e entnehmen, daß Gott über der Natur ist und mit ihr ni<strong>ch</strong>ts gemein hat. Die Natur<br />

ist nämli<strong>ch</strong> zur Hervorbringung der Zwecke der göttli<strong>ch</strong>en Vorsehung geformt und<br />

ges<strong>ch</strong>affen worden, was die Ursa<strong>ch</strong>e der Entspre<strong>ch</strong>ungen und Repräsentationen ist. Der<br />

S<strong>ch</strong>öpfungszweck kann kein anderer sein, als eine allumfassende Gesells<strong>ch</strong>aft der Seelen,<br />

die Gott als den Endzweck von allem erkennt.<br />

Regeln: 1. Zwei Prüfungsarten geben uns zu wissen, ob wir die Wahrheit begriffen haben:<br />

Ob die physis<strong>ch</strong>e Wahrheit in der ersten Klasse tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> enthalten ist, zeigt si<strong>ch</strong><br />

in der zweiten und dritten, der sittli<strong>ch</strong>en und theologis<strong>ch</strong>en Klasse. Und ob die sittli<strong>ch</strong>e<br />

Wahrheit (in der zweiten Klasse enthalten ist), zeigt si<strong>ch</strong> in der physis<strong>ch</strong>en und theologis<strong>ch</strong>en<br />

Klasse. Denn alles muß übereinstimmen und harmonieren, die Wahrheit an<br />

si<strong>ch</strong> bekräftigen, da nämli<strong>ch</strong> ein Entspre<strong>ch</strong>ungsverhältnis vorliegt. Wird es irgendwo<br />

verletzt, dann ist das kein Zei<strong>ch</strong>en der Wahrheit, sondern des Irrtums. 2. No<strong>ch</strong> eine andere<br />

Prüfung tritt hinzu. Weil offenbar die Inhalte der drei Klassen so übereinstimmen<br />

können, daß sie neben si<strong>ch</strong> gestellt eine vierte Wahrheit hervorbringen - wie diese: die<br />

Welt der Gegenstände ist vollkommen -, deswegen stimmen die Vorsehung Gottes, Wille<br />

und Absi<strong>ch</strong>t des Mens<strong>ch</strong>engeistes und Streben und Wirkung der Natur überein. So ist<br />

das eine das Urbild (exemplar), das andere das Abbild (typus) und das dritte das Na<strong>ch</strong>-

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