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Offene Tore 2000 - Orah.ch

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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 62<br />

Erstes Beispiel 37<br />

So lange die Bewegung andauert, dauert au<strong>ch</strong> das Streben (conatus), denn das Streben<br />

ist die bewegende Kraft in der Natur. Das Streben allein ist aber eine tote Kraft.<br />

So lange si<strong>ch</strong> die Tätigkeit fortsetzt, setzt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> der Wille fort, denn der Wille ist das<br />

Streben des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Geistes (mentis) na<strong>ch</strong> Tätigkeit. Aus dem Willen allein folgt<br />

jedo<strong>ch</strong> keine Tätigkeit.<br />

So fortdauernd wie die göttli<strong>ch</strong>e Wirksamkeit, ist au<strong>ch</strong> seine Vorsehung, denn die Vorsehung<br />

ist der göttli<strong>ch</strong>e Wille, wirksam zu sein. Aus der Vorsehung allein folgt aber<br />

keine Wirksamkeit.<br />

Die folgenden Begriffe entspre<strong>ch</strong>en einander: 1. Bewegung, Tätigkeit und Wirksamkeit.<br />

Tätigkeit wird allerdings au<strong>ch</strong> der Natur zuges<strong>ch</strong>rieben, weswegen man anstelle<br />

von Bewegung au<strong>ch</strong> Tätigkeit hätte setzen können. Aber Tätigkeit fließt genau genommen<br />

aus einem Anfang, der von si<strong>ch</strong> aus tätig sein kann bzw. dem ein Wille innewohnt,<br />

also aus dem mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Geist. Tätigkeit, häufiger aber Wirksamkeit, sagt man gewöhnli<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> von der göttli<strong>ch</strong>en Vorsehung aus, au<strong>ch</strong> wenn das kein spezifis<strong>ch</strong> geistiger<br />

Begriff ist. 2. Streben, Wille und Vorsehung. Weil (die Bewegung) auf ein Streben hinausläuft,<br />

ist (Streben) ein bloß natürli<strong>ch</strong>er Begriff. Der Wille hingegen gehört zum vernunftbegabten<br />

Geist und die Vorsehung zum alleinigen Gott. Daß Wille und Streben<br />

einander entspre<strong>ch</strong>en, möge man im Abs<strong>ch</strong>nitt über den Willen na<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>auen. Daß aber<br />

au<strong>ch</strong> die Vorsehung (in diesem Entspre<strong>ch</strong>ungszusammenhang steht), ergibt si<strong>ch</strong> aus<br />

folgender Überlegung: So wie der Wille die gesamte mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Tätigkeit in si<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>ließt, so s<strong>ch</strong>ließt die Vorsehung die gesamte göttli<strong>ch</strong>e Wirksamkeit bzw. seinen allumfassenden<br />

Willen in si<strong>ch</strong>. 3. Natur, mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Geist und göttli<strong>ch</strong>er Geist bzw. Gott. In<br />

der ersten Klasse (classe) 38 sind alle Begriffe enthalten, die rein natürli<strong>ch</strong> sind; in der<br />

zweiten alle vernunft- und verstandesbezogenen, daher au<strong>ch</strong> die sittli<strong>ch</strong>en, folgli<strong>ch</strong> alle<br />

den mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Geist betreffenden; in der dritten die theologis<strong>ch</strong>en und göttli<strong>ch</strong>en.<br />

Deswegen entspre<strong>ch</strong>en diese Begriffe einander.<br />

Bestätigung der Leitsätze: 1. Daß die Bewegung so lange andauert wie das Streben ist<br />

ein allgemeiner Lehrsatz der Philosophen, denn sie sagen, in der Bewegung sei ni<strong>ch</strong>ts<br />

Reales außer das Streben vorhanden. Außerdem sei die Bewegung ein ständiges Streben.<br />

Anstelle von Bewegung kann man au<strong>ch</strong> Tätigkeit setzen, und zwar eine rein natürli<strong>ch</strong>e<br />

Tätigkeit, die aus einer Kraft hervorgeflossen ist oder eine Wirkung zur Folge hat.<br />

37 Bea<strong>ch</strong>tenswert ist, dass Swedenborg von Beispielen ausgeht. Er will seinen "Hieroglyphis<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>lüssel" also ni<strong>ch</strong>t aus der Vernunft ableiten, sondern will von Erfahrungen ausgehen.<br />

38 Swedenborg spri<strong>ch</strong>t hier no<strong>ch</strong> von "Klassen", später wird er bevorzugt von "Graden" reden, wennglei<strong>ch</strong><br />

der erstgenannte Begriff in den Himmlis<strong>ch</strong>en Geheimnissen no<strong>ch</strong> vorkommt.

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