Offene Tore 2000 - Orah.ch
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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 60<br />
Emanuel Swedenborg<br />
Hieroglyphis<strong>ch</strong>er S<strong>ch</strong>lüssel zu den natürli<strong>ch</strong>en und geistigen Geheimnissen<br />
mittels Repräsentationen und Entspre<strong>ch</strong>ungen<br />
übersetzt von Thomas Noack<br />
Vorbemerkung. Der Originaltitel lautet, Clavis hieroglyphica arcanorum naturalium et<br />
spiritualium per viam repraesentationum et correspondentiarum. Die Hands<strong>ch</strong>rift im<br />
Codex 79 wird in The Royal Swedish Academy of Scienes (Kungliga Vetenskapsakademien),<br />
Stockholm aufbewahrt, wo meine Frau und i<strong>ch</strong> sie anlässli<strong>ch</strong> einer Studienreise<br />
im Jahre 1992 einsehen konnten. Das Werk wurde 1784 von Robert Hindmarsh in London<br />
veröffentli<strong>ch</strong>t und bisher nur in die englis<strong>ch</strong>e, s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>e und französis<strong>ch</strong>e Spra<strong>ch</strong>e<br />
übersetzt. Es besteht aus einundzwanzig sogenannten "Beispielen", in denen Swedenborg<br />
ähnli<strong>ch</strong>e Phänomene auf unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Ebenen betra<strong>ch</strong>tet. Dem s<strong>ch</strong>ließen<br />
si<strong>ch</strong> im Idealfall drei Abs<strong>ch</strong>nitte an, nämli<strong>ch</strong> erstens Reflexionen über die in den Beispielen<br />
vorgestellten Entspre<strong>ch</strong>ungen, zweitens Bestätigungen der in den Beispielen<br />
gema<strong>ch</strong>ten Aussagen und drittens die Formulierung einiger Regeln. Dieser Dreis<strong>ch</strong>ritt<br />
stellt, wie gesagt, den Idealfall dar, der aber ni<strong>ch</strong>t immer vollständig dur<strong>ch</strong>geführt wird.<br />
Swedenborg s<strong>ch</strong>rieb diesen "Hieroglyphis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>lüssel" 1744 36 , also gegen Ende seiner<br />
Krisen- und Übergangszeit vom Naturfors<strong>ch</strong>er zum Seher. Beim Na<strong>ch</strong>denken über<br />
seine Träume, die er s<strong>ch</strong>on von 1736 bis 1740 hatte, jedo<strong>ch</strong> sind nur jene der Jahre<br />
1743 bis 1744 aus dem bekannten Traumtagebu<strong>ch</strong> erhalten, konnte er die si<strong>ch</strong> in ihm<br />
formende Lehre von den Entspre<strong>ch</strong>ungen und Repräsentationen anwenden. In seinem<br />
Werk "Die Seele" bekundet Swedenborg 1741 seine Absi<strong>ch</strong>t einen "S<strong>ch</strong>lüssel zu den natürli<strong>ch</strong>en<br />
und geistigen Geheimnissen mittels Entspre<strong>ch</strong>ungen und Repräsentationen"<br />
zu s<strong>ch</strong>reiben, "der uns s<strong>ch</strong>neller und si<strong>ch</strong>erer in die verborgenen Wahrheiten führt" und<br />
eine Lehre darstellt, "die der Welt bisher unbekannt war" (De Anima 567). 1744 s<strong>ch</strong>rieb<br />
er dann besagten "S<strong>ch</strong>lüssel", der wenig oder ni<strong>ch</strong>ts mit den ägyptis<strong>ch</strong>en Hieroglyphen<br />
zu tun hat, dafür aber einen ersten Entwurf jener Wissens<strong>ch</strong>aft der Entspre<strong>ch</strong>ungen<br />
enthält, die dem erleu<strong>ch</strong>teten Bibelfors<strong>ch</strong>er und Seher geistiger Welten später klar und<br />
ausgereift vor Augen stand. Im "Hieroglyphis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>lüssel" ist alles no<strong>ch</strong> Rohmaterial,<br />
au<strong>ch</strong> die Terminologie ist no<strong>ch</strong> im Werden, tastend, glei<strong>ch</strong>wohl von der Ahnung geleitet,<br />
daß auf diesem Wege adamis<strong>ch</strong>es Wissen zu finden sei, formuliert der spätere Seher<br />
erstmals Gesetze der Grammatik des Geistes. In den "Himmlis<strong>ch</strong>en Geheimnissen", dem<br />
ersten ganz aus der Erleu<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>riebenen Werk der Jahre 1749 bis 1756, wird<br />
von ihnen kaum no<strong>ch</strong> die Rede sein; nur der aufmerksame Leser dieses monumentalen<br />
Werkes entdeckt au<strong>ch</strong> dort no<strong>ch</strong> die Spuren und Reste jener einstigen Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> den<br />
36 Datierung na<strong>ch</strong> W. R. Woofenden, Swedenborg Resear<strong>ch</strong>er's Manuel, 1988, 55.