Offene Tore 2000 - Orah.ch
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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 133<br />
Twentyman s<strong>ch</strong>loß hieraus im "British Homoeopathical Journal" von 1956 bereits: "Man<br />
nahm an, daß Kent ein reiner Hahnemannianer sei, aber das war er natürli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t. Er<br />
war eine Synthese von Hahnemann und Swedenborg." 103<br />
Epilog<br />
Die Werke Kents haben au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> große Bedeutung, und es ist erstaunli<strong>ch</strong>, daß<br />
der Einfluß der philosophis<strong>ch</strong>en Ideen Emanuel Swedenborgs hierbei so lange ungenannt<br />
geblieben ist. Hierfür könnten die widerstreitenden Auffassungen in der Homöopahtie<br />
verantwortli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t werden, die bemerkenswert viel Interesse gezeigt haben, Swedenborg<br />
zu vers<strong>ch</strong>weigen.<br />
Die Verbreitung der homöopathis<strong>ch</strong>en Lehre Kents in Europa verlief mögli<strong>ch</strong>erweise<br />
über zwei Wege: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ging Margret Tyler in die Vereinigten<br />
Staaten, um bei Kent Homöopathie zu studieren. Zurück in England, ermutigte sie andere<br />
homöopathis<strong>ch</strong>e Ärzte - finanziell unterstützt dur<strong>ch</strong> eine Zuwendung ihrer Mutter<br />
Lady Tyler -, bei Kent Studien zu betreiben. Einer der ersten, die hiervon Gebrau<strong>ch</strong><br />
ma<strong>ch</strong>te, war Dr. John Weir, der na<strong>ch</strong> seiner Rückkehr 1909 der Entwicklung der Homöopathie<br />
in England seinen Stempel aufdrückte 104 . Der Swedenborgianis<strong>ch</strong>e Einfluß ist<br />
au<strong>ch</strong> bei Margret Tyler und John Weir unübersehbar vorhanden: In ihrer S<strong>ch</strong>rift "Repertorising"<br />
betonen sie das Hierar<strong>ch</strong>isierungsprinzip als "The Grading of Symptoms" 105 .<br />
Swedenborg gebrau<strong>ch</strong>t an einer Stelle die Worte "The Grading of Degrees". Einen zweiten<br />
Weg der Verbreitung fand Kents Homöopathie dur<strong>ch</strong> Pierre S<strong>ch</strong>midt vor allem im<br />
französis<strong>ch</strong>- und deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>igen Gebiet 106 .<br />
Na<strong>ch</strong> dem einflußrei<strong>ch</strong>en französis<strong>ch</strong>en homöopathis<strong>ch</strong>en Arzt Denis Demarque, einem<br />
bedeutenden Gegner Swedenborgs und Kents, ist die Homöopathie in zwei parallele<br />
Strömungen ges<strong>ch</strong>ieden, von denen die eine dur<strong>ch</strong> den Gebrau<strong>ch</strong> eines materialistis<strong>ch</strong>en<br />
Konzepts gekennzei<strong>ch</strong>net ist, das das Festhalten an der Gewebelehre, der biologis<strong>ch</strong>en<br />
Meßbarkeit und den <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en Reaktionen beinhaltet. Auf der anderen Seite<br />
steht die vitalistis<strong>ch</strong>e Homöopathie, die an den überkommenen Ausgangspunkten Samuel<br />
Hahnemanns festhält 107 .<br />
103 Twentyman, R.: The Evolutionary Significance of Samuel Hahnemann. British Homoeopathic Journal<br />
64 (1975) 144 - 145. Editorial - The History of Homoeopathy. British Homoeopathic Journal 67 (1978)<br />
2.<br />
104 Campbell, A.: The Two Faces of Homeopathy. British Homoeopathic Journal 74 (1985) 1 - 10; Campbel,<br />
A.: The Two Faces Of Homeopathy. Robert Hale Limited, London 1984.<br />
105 Tyler, M.; Weir, J.: a.a.O.<br />
106 S<strong>ch</strong>midt, P.: The Life of James Tyler Kent ...a.a.O.; Le Kentisme et la biographie de J.T. Kent ... a.a.O.<br />
107 Demarque, D.: l´Homeopathie Medicine de l´Experience. Editions Coquemard, Angouleme 1968.;<br />
Demarque, D.: La secte et ses incarnations: Le Swedenborgisme at le Kentisme. Homeopathie (1988)