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Offene Tore 2000 - Orah.ch

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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 151<br />

Hans Magnus Enzensberger<br />

Wo warst Du, Robert?<br />

Hans Magnus Enzensberger, Wo warst Du, Robert? Carl Hanser Verlag 1998, Halbleinen 34,00<br />

DM, 248,00 öS, 32,80 sfr. Die Tas<strong>ch</strong>enbu<strong>ch</strong>ausgabe für 16,50 DM ers<strong>ch</strong>eint im November <strong>2000</strong>.<br />

Enzensberger wurde 1929 in Kaufbeuren geboren. Er studierte Germanistik und Philosophie<br />

und begann 1957 seine s<strong>ch</strong>riftstelleris<strong>ch</strong>e Karriere mit zeitkritis<strong>ch</strong>er Lyrik. In<br />

den Se<strong>ch</strong>zigern veröffentli<strong>ch</strong>te er vor allem politik- und medienkritis<strong>ch</strong>e Essays. In den<br />

Siebzigern widmete er si<strong>ch</strong> dokumentaris<strong>ch</strong>en Arbeiten. Daneben war er au<strong>ch</strong> Herausgeber<br />

vers<strong>ch</strong>iedener Zeits<strong>ch</strong>riften. Mehrere Auszei<strong>ch</strong>nungen, wie der Georg-Bü<strong>ch</strong>ner-<br />

Preis oder der Heinri<strong>ch</strong>-Heine-Preis, ehren sein Werk.<br />

Enzensberger spielt mit Zeit und Raum. Ein Roman für junge Mens<strong>ch</strong>en und sol<strong>ch</strong>e, die<br />

es geblieben sind. Es war ein ganz gewöhnli<strong>ch</strong>er Tag, als Robert vers<strong>ch</strong>windet. Er sitzt<br />

in der Kü<strong>ch</strong>e und sieht fern. Da wird er plötzli<strong>ch</strong> in die gerade über den Bilds<strong>ch</strong>irm<br />

flimmernde Szene katapultiert und findet si<strong>ch</strong> an einem fremden Ort, in einer fremden<br />

Zeit wieder. Für Robert beginnt eine Zeitreise dur<strong>ch</strong> fast vier Jahrhunderte. Jedesmal<br />

springt er von einem historis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>auplatz zum anderen und erlebt hautnah spannende<br />

Abendteuer.<br />

Enzensbergers Kunst ist die Beiläufigkeit, die lockere, unangestrengte Erzählweise, mit<br />

der er Robert und uns - ganz beiläufig - au<strong>ch</strong> mit dem Dorflehrer Emanuel Tidemand<br />

bekannt ma<strong>ch</strong>t. Er "trug stets den glei<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>warzen, abges<strong>ch</strong>abten Anzug. Man sah<br />

ihm an, daß er ein ewiger Junggeselle war. Und dann die Augen! Blind war er ni<strong>ch</strong>t; er<br />

merkte alles. Aber dieser helle, silberne Glanz in seinen Pupillen - sol<strong>ch</strong>e Augen hatte<br />

Robert nur einmal zu Gesi<strong>ch</strong>t bekommen, bei einer blinden Na<strong>ch</strong>barin …" Und dieser<br />

Tidemand mit den seltsamen Augen kennt den Geisterseher, kennt Emanuel Swedenborg.<br />

Er "ist der Kolumbus der Geisterwelt und der Entdecker der himmlis<strong>ch</strong>en Wissens<strong>ch</strong>aften.<br />

Er verstand die Geheimspra<strong>ch</strong>e der Engel, und so man<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>reckli<strong>ch</strong>en<br />

Streit hat er mit den Dämonen ausgetragen, die ihm das Leben s<strong>ch</strong>werma<strong>ch</strong>ten."<br />

Ein Prolog und ein Epilog, dazwis<strong>ch</strong>en sieben Zeitreisen und ein biss<strong>ch</strong>en Swedenborg,<br />

ein s<strong>ch</strong>önes Jugendbu<strong>ch</strong> über die Zeit. Was ist sie? "Ein Tag", so Gottfried Keller, "kann<br />

eine Perle sein. Und ein Jahrhundert ni<strong>ch</strong>ts." Und von den Zeitgenossen einer Epo<strong>ch</strong>e<br />

erlebt jeder eine andere Zeit, - seine Zeit.

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