Offene Tore 2000 - Orah.ch
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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 138<br />
Dabei war man si<strong>ch</strong> am 31. Oktober des no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t Heiligen Jahres 1999 do<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on so<br />
einig. In der Gemeinsamen Feststellung des Lutheris<strong>ch</strong>en Weltbundes und der katholis<strong>ch</strong>en<br />
Kir<strong>ch</strong>e über die Re<strong>ch</strong>tfertigungslehre (siehe OT 1/00) spra<strong>ch</strong> man von der "römis<strong>ch</strong>-katholis<strong>ch</strong>en<br />
Kir<strong>ch</strong>e" und den "lutheris<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>en". Und nun plötzli<strong>ch</strong> erklärt<br />
die Römerin: "Die kir<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Gemeins<strong>ch</strong>aften …, die den gültigen Episkopat und die ursprüngli<strong>ch</strong>e<br />
und vollständige Wirkli<strong>ch</strong>keit des eu<strong>ch</strong>aristis<strong>ch</strong>en Mysteriums ni<strong>ch</strong>t bewahrt<br />
haben, sind ni<strong>ch</strong>t Kir<strong>ch</strong>en im eigentli<strong>ch</strong>en Sinn" (DI 17). Angespro<strong>ch</strong>en dürfen<br />
si<strong>ch</strong> die Kir<strong>ch</strong>en der Reformation fühlen, was allerdings jene evangelis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>enführer<br />
s<strong>ch</strong>merzt, "die no<strong>ch</strong> zu Jahresbeginn für den zum Heiligen Jahr ausgespro<strong>ch</strong>enen<br />
Ablass ein gutes Wort einlegten und mit dem Papst an die Heilige Pforte po<strong>ch</strong>ten, hinter<br />
der sie das ökumenis<strong>ch</strong>e Paradies wähnten" (Ulri<strong>ch</strong> Körtner). Do<strong>ch</strong> was kümmert sol<strong>ch</strong><br />
ökumenis<strong>ch</strong>es Wuns<strong>ch</strong>denken die Römerin, im Heiligen Jahr <strong>2000</strong> blüht sie auf, spri<strong>ch</strong>t<br />
Pius IX. selig, dem ihre Päpste die Unfehlbarkeit verdanken, und erklärt die reformatoris<strong>ch</strong>en<br />
Gemeins<strong>ch</strong>aften zu Randers<strong>ch</strong>einungen des Katholizismus. Soviel Klarheit<br />
ma<strong>ch</strong>t protestantis<strong>ch</strong>e Ökumenismuseiferer fassungslos.<br />
Die Römerin ist "die eine heilige katholis<strong>ch</strong>e und apostolis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>e" (Konstantinopolitanis<strong>ch</strong>es<br />
Glaubensbekenntnis). "Die Gläubigen sind angehalten zu bekennen, dass es<br />
eine ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e, in der apostolis<strong>ch</strong>en Sukzession verwurzelte Kontinuität zwis<strong>ch</strong>en<br />
der von Christus gestifteten und der katholis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e gibt" (DI 16). "Es gibt also eine<br />
einzige Kir<strong>ch</strong>e Christi, die in der katholis<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>e subsistiert [= verwirkli<strong>ch</strong>t ist, siehe<br />
die Dogmatis<strong>ch</strong>e Konstitution "Lumen gentium" des Zweiten Vatikanis<strong>ch</strong>en Konzils]<br />
und vom Na<strong>ch</strong>folger Petri und von den Bis<strong>ch</strong>öfen in Gemeins<strong>ch</strong>aft mit ihm geleitet<br />
wird." (DI 17). Die Römerin bleibt si<strong>ch</strong> treu. Während man<strong>ch</strong>e lutheris<strong>ch</strong>en Kir<strong>ch</strong>en<br />
derzeit kaum ein wi<strong>ch</strong>tigeres Thema zu kennen s<strong>ch</strong>einen als die Wiedereingliederung<br />
in die historis<strong>ch</strong>e Sukzession im Bis<strong>ch</strong>ofsamt, grosse protestantis<strong>ch</strong>e Kir<strong>ch</strong>en die Frauenordination<br />
wieder problematisieren, oder in reformierten Gemeinden Veranstaltungen<br />
zum Reformationsfest abgesagt werden, weil man so etwas für ökumenis<strong>ch</strong> uns<strong>ch</strong>ickli<strong>ch</strong><br />
und den katholis<strong>ch</strong>en Partnern ni<strong>ch</strong>t mehr zumutbar hält, wiederholt die Römerin<br />
unbeeindruckt von diesem Balzgehabe "einige Glaubenswahrheiten" (DI 23), die "zum<br />
Glaubensgut der Kir<strong>ch</strong>e gehören" und s<strong>ch</strong>on mehrfa<strong>ch</strong> in "früheren Dokumenten des<br />
Lehramts vorgetragen" wurden (DI 3). So zum Beispiel am 18. November 1302 in der<br />
Bulle "Unam sanctam" von Bonifatius VIII.: "Wir erklären, sagen und definieren nun<br />
aber, daß es für jedes mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>öpf unbedingt notwendig zum Heil ist, dem<br />
Römis<strong>ch</strong>en Bis<strong>ch</strong>of unterworfen zu sein." Höre wohl, protestantis<strong>ch</strong>e (H)erde! In der<br />
Neuzeit drückt si<strong>ch</strong> die Römerin zwar etwas höfli<strong>ch</strong>er aus, do<strong>ch</strong> in der Sa<strong>ch</strong>e unna<strong>ch</strong>giebig.<br />
Swedenborgs Wesens<strong>ch</strong>au hat Bestand. "Babylon, die Große, die Mutter der Huren<br />
und der Greuel der Erde" (Offb. 17,5), das ist die Römerin (EO 729), und dies ist ihr