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Offene Tore 2000 - Orah.ch

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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 67<br />

Wille absolut herrs<strong>ch</strong>te, dann gäbe es keine Freiheit der jetzigen Art. Und ohne Freiheit<br />

gäbe es au<strong>ch</strong> das eigentli<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t. Daher würde au<strong>ch</strong> die Gesells<strong>ch</strong>aft ni<strong>ch</strong>t<br />

bleiben wie sie ist. Siehe Freiheit.<br />

Bekräftigung der Leitsätze: 1. Daß die Welt zugrunde ginge, wenn das gesamte Streben<br />

in offene Bewegung ausbrä<strong>ch</strong>e, hat folgenden Grund: In der ganzen Welt gibt es keine<br />

Substanz, der ni<strong>ch</strong>t die Kraft und das Streben na<strong>ch</strong> Tätigkeit, d.h. ihre Natur, innewohnt.<br />

Das gilt sogar für die s<strong>ch</strong>wereren Körper und Elemente. Daß si<strong>ch</strong> die atmosphäris<strong>ch</strong>en<br />

Teile ausbreiten wollen, ist bekannt. Aber daß si<strong>ch</strong> die unteilbaren (Teil<strong>ch</strong>en)<br />

gegenseitig zusammen und in S<strong>ch</strong>ranken halten - woher das Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t kommt -, (ist<br />

ein Prinzip), das ebenso die Teile wie das Ganze betrifft. 2. Ähnli<strong>ch</strong> verhielte es si<strong>ch</strong> mit<br />

der Vernunft, wenn der ganze Wille in offene Tätigkeit ausbrä<strong>ch</strong>e. Dann ginge nämli<strong>ch</strong> der<br />

Mens<strong>ch</strong> verloren, oder: es gäbe keinen vernunftbegabten Geist, denn der Mens<strong>ch</strong> ist nur<br />

insoweit da als der vernunftbegabte Geist da ist. Das Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e besteht daher darin,<br />

seine Begierden und die unsinnigen Anstrengungen, sie auszuleben zügeln zu können.<br />

Wäre daher der Mens<strong>ch</strong> dieser Ma<strong>ch</strong>tmögli<strong>ch</strong>keit beraubt, er hörte gänzli<strong>ch</strong> auf zu existieren.<br />

Außerdem sind die inneren Empfindungs- (sensoria interna) oder besser Bewegnerven<br />

(motoria), wie au<strong>ch</strong> die Körpermuskeln so zusammengestellt, daß ein gemeinsames<br />

Glei<strong>ch</strong>gewi<strong>ch</strong>t aller Teile besteht, wenn alles zuglei<strong>ch</strong> auf eine Tat hinausläuft.<br />

Tätigkeit fließt nämli<strong>ch</strong> überrei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> aus einer größeren, aus Teilen bestehenden<br />

Kraft unter einer gemeinsamen Kraft. 3. Daß die Vorsehung Gottes ni<strong>ch</strong>t wirksam bzw.<br />

wirkend in Ers<strong>ch</strong>einung tritt, ist eine theologis<strong>ch</strong>e Wahrheit. Gott sieht vor und will das<br />

Heil aller Mens<strong>ch</strong>en, aber dieser allumfassende Wille, Vorsehung genannt, bleibt wirkungslos,<br />

denn es gibt Mens<strong>ch</strong>en, die der göttli<strong>ch</strong>en Gnade widerstehen, in denen die<br />

Vorsehung ni<strong>ch</strong>t wirkend und wirksam sein kann.<br />

Martin Walser und Swedenborg<br />

von Thomas Noack<br />

Christiane Gollwitzer sandte uns den Artikel "Spra<strong>ch</strong>e, sonst ni<strong>ch</strong>ts" von Martin Walser,<br />

ers<strong>ch</strong>ienen in der Wo<strong>ch</strong>enzeits<strong>ch</strong>rift "Die Zeit" vom 30. September 1999. Darin entfaltet<br />

der Friedenspreisträger des deuts<strong>ch</strong>en Bu<strong>ch</strong>handels sein Verständnis von Spra<strong>ch</strong>e und<br />

Welt, von Spra<strong>ch</strong>welt, - und bekennt si<strong>ch</strong> zu Swedenborg, nennt ihn seinen "Paten". Einigen<br />

mißfiel dies selbstverständli<strong>ch</strong>: "Herr Walser, was fällt Ihnen ein?! Der s<strong>ch</strong>wedis<strong>ch</strong>e<br />

Wissens<strong>ch</strong>aftler und Theosoph Emanuel Swedenborg - ein Dur<strong>ch</strong>denker?" (David<br />

Axmann). Uns mießfiel es ni<strong>ch</strong>t, weswegen wir besagten Artikel in Auszügen unseren<br />

Lesern zur Kenntnis geben wollen.

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