Offene Tore 2000 - Orah.ch
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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 70<br />
gema<strong>ch</strong>t! Hoffentli<strong>ch</strong> merken si<strong>ch</strong> nun au<strong>ch</strong> die Leser Deiner Novelle den Namen Swedenborg.<br />
"Ein fliehendes Pferd", so nennt Martin Walser seine Novelle. In der S<strong>ch</strong>lüsselszene, ein<br />
Pferd, in wilder Flu<strong>ch</strong>t, rennt dur<strong>ch</strong> ein Dorf, sagt Klaus Bu<strong>ch</strong>: "Einem fliehenden Pferd<br />
kannst du di<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t in den Weg stellen. Es muß das Gefühl haben, sein Weg bleibt frei.<br />
Und: ein fliehendes Pferd läßt ni<strong>ch</strong>t mit si<strong>ch</strong> reden." In Martin Walser's Novelle sind<br />
gewissermaßen alle auf der Flu<strong>ch</strong>t. Der Ausweg kann nur als Katastrophe erlebt werden,<br />
- die freili<strong>ch</strong> alle um Himmels willen vermeiden wollen. Na<strong>ch</strong> Walser's Grundüberzeugung<br />
ist die Bes<strong>ch</strong>ädigung des Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> bedingt; die heute aktuellen<br />
Sozialisationsformen lassen dem Individuum keine Chance, zu si<strong>ch</strong> selbst zu<br />
finden.<br />
Martin Walser muß an Swedenborg geda<strong>ch</strong>t haben, als er seiner Gesells<strong>ch</strong>aftskritik den<br />
Titel "Ein fliehendes Pferd" gab. Denn na<strong>ch</strong> Swedenborg steht es für die Dynamik des<br />
Geistes, der seine dynamis nur im Verständnis des Wahren entfalten kann. Der Preis,<br />
den ein fliehendes Pferd für die Flu<strong>ch</strong>t vor si<strong>ch</strong> selbst bezahlen muss ist groß. Er heißt:<br />
Leblosigkeit, Untergang im Konventionellen. Gestorben ist jeder, der seine eigene Spra<strong>ch</strong>e<br />
verloren hat.<br />
Ein Swedenborgianer liest Hahnemann und Kent<br />
von Thomas Noack<br />
Vorbemerkung der S<strong>ch</strong>riftleitung: Am 5. März <strong>2000</strong> fand im Swedenborg Zentrum Züri<strong>ch</strong> ein anregendes<br />
Seminar über "Swedenborg und die Homöopathie" statt. Zahlrei<strong>ch</strong>e Homöopathen aus<br />
der S<strong>ch</strong>weiz und aus Deuts<strong>ch</strong>land waren anwesend. Das Seminar wurde von Pfarrer Thomas Noack<br />
und der Heilpraktikerin und klassis<strong>ch</strong>en Homöopathin Dagmar Strauß geleitet. Mit dieser<br />
Nummer der <strong>Offene</strong>n <strong>Tore</strong> lösen wir ein damals gegebenes Verspre<strong>ch</strong>en ein, die Veröffentli<strong>ch</strong>ung<br />
der Vortragsunterlagen und weiterer Materialien.<br />
1. Samuel Hahnemann und Swedenborg<br />
1.1. Zur Geistesverwandts<strong>ch</strong>aft<br />
Samuel Hahnemann (1755-1843), der Begründer der Homöopathie, s<strong>ch</strong>eint von Swedenborgs<br />
theologis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>riften ni<strong>ch</strong>t beeinflusst worden zu sein, "obglei<strong>ch</strong> er wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />
mit einigen anatomis<strong>ch</strong>en Werken aus Swedenborgs früheren Jahren vertraut<br />
war." 39 Maguerite Block, die eine umfangrei<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Swedenborgkir<strong>ch</strong>e in<br />
39 Maguerite Block, The New Chur<strong>ch</strong> in the New World, 1984, 162. Frau Block stützt si<strong>ch</strong> auf New<br />
Chur<strong>ch</strong> Review, Vol. 31, p. 290.