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Offene Tore 2000 - Orah.ch

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OFFENE TORE: Jahrbu<strong>ch</strong> <strong>2000</strong> 13<br />

hier mit afflictio (Anfe<strong>ch</strong>tung) übersetzt. Auf der Bu<strong>ch</strong>stabenebene bezieht si<strong>ch</strong> das<br />

Elend oder die Trübsal Leas darauf, daß sie von ihrem Mann ni<strong>ch</strong>t geliebt wird. Dem<br />

entspri<strong>ch</strong>t auf der geistigen Ebene die relative Wertlosigkeit oder Minderwertigkeit des<br />

nur Äußerli<strong>ch</strong>en. Dur<strong>ch</strong> ihre Geburten will Lea diesen Mangel ausglei<strong>ch</strong>en; die sehnli<strong>ch</strong>st<br />

herbeigewüns<strong>ch</strong>te Überwindung des Verhaßtseins (Gen 29,31) dur<strong>ch</strong>zieht ihre<br />

Geburten: "Nun wird mein Mann mi<strong>ch</strong> lieben" (Gen 29,32 na<strong>ch</strong> der Geburt Rubens);<br />

"Jehovah hat gehört, daß i<strong>ch</strong> verhaßt bin" (Gen 29,33 na<strong>ch</strong> der Geburt Simeons); "Nun<br />

endli<strong>ch</strong> wird mein Mann mir anhängli<strong>ch</strong> sein" (Gen 29,34 na<strong>ch</strong> der Geburt Levis). In der<br />

Liebesäpfelepisode s<strong>ch</strong>reit Lea ihr ganzes Leid hinaus: "Ist es ni<strong>ch</strong>t genug, daß du (Ra<strong>ch</strong>el)<br />

mir meinen Mann genommen hast?" (Gen 30,15). Und dann die letzte Geburt Leas.<br />

Bringt sie endli<strong>ch</strong> die Erfüllung ihrer unerfüllten Liebe? Lea hofft: "Diesmal wird mein<br />

Mann mir beiwohnen" (Gen 30,20 na<strong>ch</strong> der Geburt Sebulons).<br />

Leas Leid wird mit Jehovahs Erbarmen beantwortet. Es fällt nämli<strong>ch</strong> auf, daß die Leageburten<br />

Ruben, Simeon und Juda mit Jehovah verbunden sind, von dem dann erst wieder<br />

im zweiten Namenssatz für Josef die Rede sein wird. Dazu muß man wissen, daß der<br />

hebr. Gottesname Jehovah, vom Verb sein abgeleitet, das Sein (Esse) und die Seinsqualität<br />

oder das Wesen (Essentia) Gottes (3910) bezei<strong>ch</strong>net; das Sein Gottes aber ist das Leben<br />

(840) und dessen Pulss<strong>ch</strong>lag in Ewigkeit ist die si<strong>ch</strong> erbarmende Liebe (2253), die<br />

si<strong>ch</strong> gerade der Vera<strong>ch</strong>teten annimmt. Es war der Leastamm Juda, der na<strong>ch</strong> dem babylonis<strong>ch</strong>en<br />

Exil die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te des Gottesvolkes weiterführen (daher spri<strong>ch</strong>t man von<br />

"Juden") und den Erlöser aller Mens<strong>ch</strong>en hervorbringen sollte.<br />

Simeon Namenssatz: "Denn Jehovah hat gehört, daß i<strong>ch</strong> verhaßt bin, und gab mir au<strong>ch</strong><br />

diesen" (Gen 29,33), läßt uns den zweiten Sohn Leas als die Gestaltung des Hörens erkennen.<br />

S<strong>ch</strong>on in der Alltagsspra<strong>ch</strong>e hat hören die Bedeutung von gehor<strong>ch</strong>en (von: hor<strong>ch</strong>en);<br />

so in der Wendung: "auf jemanden hören", oder im Spri<strong>ch</strong>wort: "Wer ni<strong>ch</strong>t hören<br />

will, muß fühlen"; ebenso in "Gehorsam" und in "gehören" (= dem Willen angehören).<br />

Die Entspre<strong>ch</strong>ung liegt daher auf der Hand: Simeon bezei<strong>ch</strong>net den Glaubensgehorsam<br />

(fides voluntate: 3871), der der Glaubenseinsi<strong>ch</strong>t (Ruben) folgt.<br />

Zu bea<strong>ch</strong>ten ist, wie sehr die ersten beiden Namenssätze aufeinander bezogen sind;<br />

worin si<strong>ch</strong> die Zusammengehörigkeit von Sehen und Hören ausdrückt. Beide beginnen<br />

mit "Denn gesehen/gehört hat Jehovah". Es folgt jeweils ein Hinweis auf Leas erbärmli<strong>ch</strong>en<br />

Zustand ("mein Elend" / "daß i<strong>ch</strong> verhaßt bin"). Der S<strong>ch</strong>luß des Simeonsatzes<br />

weist dur<strong>ch</strong> die Partikel "au<strong>ch</strong>" ("und gab mir au<strong>ch</strong> diesen") auf den Rubensatz zurück.<br />

Der (intellektuelle) Glaube muß Zustimmung im Willen finden; sonst ist er kein Glaube.<br />

Erst dieses Ges<strong>ch</strong>wisterpaar ma<strong>ch</strong>t uns vor Gott zu Priestern; Levi kann geboren werden:

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