31.12.2012 Aufrufe

Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

123<br />

viel zu verlangen war. Es ist aber bei solchen Sammlungen<br />

anch in <strong>der</strong> Regel nicht auf Knnstwerth abgesehn gewesen, wie<br />

die ersten Bildnißgalerien beweisen, welche in Italien entstanden<br />

und nun, durch ganz Europa hin, ein mit Leidenschaft befolgtes<br />

Vorbild wurden. Das früheste größere Beispiel einer solchen,<br />

für den Geist jener Zeit sehr bemerkenswerthen Anlage gab <strong>der</strong><br />

bekannte Geschichtsschreiber Paolo Giovio, Bischof von Nocera,<br />

in seinem Wohnsitze bei Comò, noch in <strong>der</strong> ersten Hälfte des<br />

sechzehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts. Sein Bildniß verzeichnet unser<br />

Cataloq unter Nr. 7. Die ganze Gelehrsamkeit <strong>der</strong> Zeit wurde<br />

ausgeboten, um die schönsten und glaubwürdigsten Portraits zu<br />

Vorbil<strong>der</strong>n zu erhalten, aber, <strong>der</strong> damaligen Kritik gemäß, nicht<br />

immer mit Erfolg. Auch wurden bisweilen die unausfüllbaren<br />

Lücken in unbefangenster Weise mit reinen Phantasieportraiten<br />

ausgefüllt, die dann allmählig zum Range authentischer Vor-<br />

bil<strong>der</strong> aufrückten. Aber selbst, wo echte Bildnisse vorlagen, war<br />

die Nachbildung meist so flüchtig, daß ihre Erzeugnisse ilono-<br />

graphisch nur geringen Werth haben. Aue <strong>der</strong> Giovioschen<br />

Galerie können wir das freilich nicht mehr ersehen, da dieselbe<br />

untergegangen ist, aber eine vollständige Copie <strong>der</strong>selben, und<br />

durch an<strong>der</strong>e Copieen reichlich gemehrt, befindet sich heute noch<br />

im florentiner Museum, in den Corridore» <strong>der</strong> Nffizien. Dieser<br />

interessante Erwerb ist dem Großherzoqe Cosmus I zu verdanken,<br />

welcher um 1550 einen gewissen Christoforo Papl dell' Altissimo,<br />

Schüler Pontormo's und Bronzino's, nach Comò sandte, um<br />

vie Sammlung Giovio's zu copiren. Die heutige Portrait-<br />

sammlung in Florenz besteht aus 69(1 Nummern, sämmtlich in<br />

Ocl gemalte Brustbil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Halbfiguren in natürlicher Größe,<br />

flüchtige Arbeiten ohne Kunstwerth, welche zwischen seelenloser<br />

Allgemeinheit in Auedruck und Formen und einer übertriebenen<br />

Charakteristik schwanken^). Aehnlich hat man sich auch die „in<br />

Farben gemalten Conterfeye" Herzog Philipps zu denken, we-<br />

nigstens diejenigen, welche keine Familienbildnisse waren. In<br />

.<br />

5) Auf die dortige (Valerie <strong>der</strong> Bildnisse von Malern bezieht sich<br />

dies Urtheil nicht.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!