Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

188
wollte, der Adel aber kein anderes Pfand besitze, so würde er
seine Kapitalien verlieren und keine wieder erlangen können.
Wenn ferner Jemand erst einen besonderen Beschluß ab-
warten solle, ob er Geld von der Bank bekommen könne oder
nicht, so sei vielen Menschlichkeiten Thor und Thür geöffnet und
die Reist- und Aufenthaltslosten in Stettin würden für die aus
den hintern Kreisen kommenden Personen sehr drückend werden.
Aus allen diesen Gründen lehnten die Stande ebenfalls die
Garantie für die Bank ab.
Der Magistrat in Stettin gab ein längeres Gutachten
über den Entwurf, erklärte jedoch von vorne herein, daß Berlin
ein passenderer Ort für die neu zu errichtende Bank deshalb sei,
weil dort mehr Banquiers als in Stettin Geschäfte trieben und
eine größere Zahl von Manufacturisten die Mittel dort erhalten
würden ihre Fabrikate zur See über Stettin ins Ausland zu
schicken.
Dem Seglerhause in Stettin fehlten die zur Aufbewahrung
der Gelder nöthigen Gewölbe und auch der Platz zu den übrigen
Räumlichkeiten. Ein anderer Ort und die nöthigen Geldmittel
zum Ankaufe oder Anbau des zu der Bank erforderlichen Ge-
bäudes müßten deshalb angewiesen werden.
Im Weiteren bemerkte der Magistrat, daß die Bank von
den Depositen-Geldern, welche von den Gerichten versiegelt ein-
geliefert würden, keinen passenden Gebrauch machen könnte.
Eine Thätigkeit der Bank um Handelsgeschäfte zu machen
und Manufacturen zu versenden hielt außerdem der Magistrat
für bedenklich.
Gegen das vorgelegte Bank-Reglement machte der Ma-
gistrat ebenfalls Ausstellungen, so verlangte er, es sollte der
Kaufmannschaft frei stehen die Wechsel in dauco zu caviren oder
in baarem Gelde zu bezahlen.
Der Termin einer Auction solle 4 Wochen vorher ange-
kündigt werden.
Die Bankzettel zu indossiren, würde wegen mangelnden
Raums nicht angehen, es würde auch überflüssig sein, weil der
Inhaber für den Eigenthümer gehalten werden müsse.