Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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wie<strong>der</strong>holt, daß die Landleute in Pommern sich zu stark auf dm<br />
Tabacksbau gelegt hatten, <strong>der</strong> doch an dm meisten Orcen in <strong>der</strong><br />
Provinz nur schlecht gerathe und fast gar nicht zu gebrauchen sei.<br />
Eine Kammer-Verfügung vom 26. Februar l?8Z verbot<br />
daher den Tabacksbau für ganz Hinterpommern uno sur dm<br />
mittleren Theil Vorpommerns längs des großen Haffes und von<br />
da bis gegen Pasewalk, einschließlich <strong>der</strong> Aemter Iasenitz, Königs'<br />
Holland, Ueckermünde und Torgelow. Das Verbot rief zahlreiche<br />
Reclamcuionen hcrvor, namentlich aus dm Aemcern Friedrichs-<br />
walde und Königsholland, auch aus <strong>der</strong> Neusiettiner Gegend<br />
und scheint überhaupt wenig gewirkt zu daben. Denn einige<br />
<strong>der</strong> Reclamante« erhielten von ter General-Tabacks-Aoministration<br />
Erlaubs - Scheine zum Tabacksbau; an<strong>der</strong>e setzten ihn, des<br />
Verbots ungeachtet, fort und verkauften nun überdies ihr Pro-<br />
duct, da sie es nicht zu den Magazinen <strong>der</strong> Regie bringen<br />
konnten, zum Schaden des Staatsmonopols unter <strong>der</strong> Hand an die<br />
(Konsumenten. Die hiergegen erlassenen Straf-Verordnungm konn-<br />
ten kaum einen erheblichen Einfluß geäußert haben, als <strong>der</strong> große<br />
Friedrich starb und bald darauf <strong>der</strong> Tabacksbau nicht allein wie<strong>der</strong><br />
allgemein erlaubt, son<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong> Staats-Regierung be-<br />
günstigt wurde.*)<br />
Von Holland bezog man viele Thonpfeifen zum Taback-<br />
rauchen, als aber die Rostinsche Fabrik — Rosiin ist ein Dorf<br />
bei Soldin — ein Privilegium für ihr schlechtes Fabrikat er-<br />
halten hatte, schloß ein Verbot auch den Eingang dieser hollän-<br />
dischen Pfeifen aus. Diese waren nicht allein wegen ihres billigen<br />
Preises beliebt, son<strong>der</strong>n ihre Benutzung empfahl sich auch deshalb,<br />
weil sie in den Läden für die Raucher überall kauflich waren<br />
und deshalb das lästige Tragen einer an<strong>der</strong>n Pfeife mit Spitze,<br />
Schlauch, Rohr und Kopf fortfiel. Diese hollandischen Thon-<br />
pfeifen aus sehr feinem Thon gemacht, wurden zu Guda o<strong>der</strong><br />
Tergo in Südholland fabricirt und in langen Kisten von Fohren-<br />
holz versendet, indem man sie in Kaff, Hülsen von Haidekorn<br />
o<strong>der</strong> Buchweizen verpackte. Jede Kiste enthielt 4 — 24 Gros,<br />
*) Landwirtschaftliche Monatsschrift, Heft 4, L,