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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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gegen Herzog Bogislaw'). Endlich noch beschuldigt er ihn eines<br />

verweichlichten und üppigen Lebens, theils in Bezug aus <strong>der</strong><br />

von ihm mitgebrachten italienischen Koch Christoph de Madian?.<br />

theils in Bezug auf seine Gedichte an schöne Frauen (^.ä ma.»<br />

trollt I,udicou803).^) Auch daß Petrus seine Gedichte als<br />

Anhang, theils zur Auegabe seiner ^urea opuscula. Leipzig 1502,<br />

theils zu seiner I^evetitio ä6 imwmutate eccieäiarum, Lübeck.1499,<br />

drucken ließ, wird ihm als Eitelkeit vorgeworfen.^^)<br />

Betrachten wir nun diese Vorwurfe im Einzelnen, so be-<br />

ruht die angebliche Eitelkeit und Prunksucht vorzugsweise aus<br />

<strong>der</strong> ungewöhnlichen Gabe des Gedächtnisses. Wir find aber in<br />

feiner Weise zu dem Urtheil berechtigt, daß eine solche Natur-<br />

gabe, welche scholl an und für sich auffallend war und Staunen<br />

erregte, von Petrus ohne gerechtfertigten Grund und absichtlich<br />

zum Prunk benutzt worden sein sollte; denn gerade das, welches<br />

als Beweis hierfür von Varthold angeführt wird, das eigen-<br />

händige Auszeichnen dieser Dinge, war in jener Zeit so gewöhn-<br />

lich und natürlich, daß das Gegentheil davon aufgefallen wäre.<br />

In sämmtlichen Rectoratseinzcichnungcn jener Zeit finden wir<br />

die eigenen Würden und Auszeichnungen eigenhändig nie<strong>der</strong>ge-<br />

schrieben. Die Ausdrücke vonorMli^ und douuradiliä waren in<br />

jener Zeit so typisch, daß z. B. in einer Anklageschrift vom<br />

Jahre 1445 ein Priester, welcher grober Verbrechen beschuldigt<br />

war, fortwährend mit diesen Prädikaten bezeichnet wird.<br />

Wer serner die Litteratur jener Zeit kennt, weiß ebenfalls,<br />

daß es damals etwas sehr Gewöhnliches war, Gedichte als An-<br />

hang zu größeren gelehrten Werken herauszugeben, und zwar<br />

deshalb, weil <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong>selben zu einer selbsistä'ndigen Ver-<br />

öffentlichung zu lleltt erschien und co damals leine Zeitschriften<br />

gab, um dieselben abdrucken lassen zu können.<br />

Eine mündliche o<strong>der</strong> schriftliche Ansprache an die Fürsten<br />

'") Barlh. IV.. 2. l,.. 15.<br />

-"> Bart!'. iv. 2. p 17, ^. 55.<br />

^") Barth. IV. 2. ,^. U'>.

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