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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Leinsaat kam in den Ial)ren, in welchen die Schifffahrt<br />

durch Eis früh geschlossen wurde, nur in kleinen Quantitäten<br />

ein. Am Ende des Jahres l749 wurde ein Posten Leinsamen<br />

WM) Thlr. werth, welchen die Stettiner Kaufleute Christian<br />

Schmidt, Daniel Mylow, Georg Burow, sämmtlich Herrenhuter,<br />

an den Frankfurter Kaufmann Ferdinand Bork verkauft hatten,<br />

von <strong>der</strong> Frankfurter Kaufmannschaft mit Arrest belegt, weil an:<br />

geblich <strong>der</strong> Bork nicht die Geldmittel besäße, eine so bedeutende<br />

Quantität Leinsamen für eigene Rechnung zu kaufen, <strong>der</strong>selbe<br />

nur Spediteur gewesen und <strong>der</strong> Same für die Herrenhuter-Hei-<br />

landscasse in Neusalza bestimmt wäre. Da die Stettiner den<br />

Leinsamen erst nach l) Monaten zahlbar an den Bork abgegeben<br />

hatten, man einem jungen Anfänger aber nicht einen Credit<br />

von ll),OW Thlr. gäbe, so hätte man mit Umgehung <strong>der</strong> Frank-<br />

furter Nie<strong>der</strong>lags - Gerechtigkeit das bereits nach Schlesien in<br />

Stettin verkaufte Product nur zum Scheine an den Frankfurter<br />

Kaufmann spedirt. Erhielte ein Kaufmann von Jemanden!<br />

Waaren für eigene Rechnung, so würden ihm vor <strong>der</strong> Zusen-<br />

dung Avisbriefe und Rechnungen eingehändigt, was man in<br />

diesem Falle unterlassen hätte. Der Arrest auf den Leinsamen<br />

wurde zwar aufgehoben, die Frankfurter Kaufleute strengten je-<br />

doch einen Prozeß gegen den Bork an. Man sieht aus diesem<br />

Vorfalle, wie aufmerksam die Frankfurter den ihnen noch ver-<br />

bliebenen Theil <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lagsgerechtigkeit zu schützen suchten.<br />

Von Lübeck, welches auch in jener Zeit <strong>der</strong> bedeutendste Markt<br />

für russische Waaren blieb, ging ebenfalls pr. Achse russischer Lein-<br />

samen nach dem Braunschweigschen, nach Hannover, Hildesheim,<br />

Magdeburg und Westphalen. Die Stettiner versuchten deshalb<br />

die Kaufleute von Magdeburg dahinzubringen, die Leinsaat nicht<br />

mehr über Lübeck, son<strong>der</strong>n über Stettin zu beziehen, ebenso<br />

Hanf, Flachs und Torse auf demselben Wege kommen zu lassen.<br />

Der Präsident v. Schlaberndorf bemühte sich amtlich in einer besonde-<br />

ren Konferenz die Magdeburger für die Verän<strong>der</strong>ung des Geschäftes<br />

zu erwärmen. Zuerst machte man geltend, daß die Leinsaat sehr<br />

spat im Herbste in Stettin einträfe und Kähne nach Magdeburg<br />

daher <strong>der</strong> späten Jahreszeit wegen einfrieren würden -, ^>tm »t-<br />

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