Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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die jüngere findet sich in Kosegartens Geschichte <strong>der</strong> Universität<br />
<strong>Greifswald</strong> I. p. 154-162.<br />
Betrachten wir zuerst die übermäßigen Lobeserhebungen,<br />
welche ihm Ortvinus Gratius in <strong>der</strong> Oiticomastix spendet, so<br />
ist nicht zu leugnen, daß <strong>der</strong> große Ruhm, welchen Petrus er-<br />
langte, wesentlich durch zwei Dinge hervorgerufen wurde, einer-<br />
seits durch sein bewun<strong>der</strong>ungswürdiges Gedächtniß, durch welches<br />
er den Beinamen ?etru3 a. memoria^) erhielt, an<strong>der</strong>erseits durch<br />
den Umstand, daß seine gelehrte Thätigkeit in die Zeit fiel, als<br />
die Buchdruckerkunst schon allgemein verbreitet war, und dazu<br />
dienen konnte, seinen Namen an allen Universitäten bekannt zu<br />
machen.<br />
Wir können wohl mit Sicherheit annehmen, daß unter<br />
unseren einheimischen Juristen innerhalb <strong>der</strong> Jahre 1456—1493,<br />
Georg Walter, Johannes Parleberg und Johannes Meilof<br />
gleiche Bedeutung wie Petrus von Ravenna hatten: allein ihre<br />
Werfe, welche sich in handschriftlicher Auszeichnung noch jetzt in<br />
<strong>der</strong> Kirchenbibliothek von St. Nicolai in Greisswald vorfinden,<br />
wurden nur in ihrer näheren Umgebung besannt, und nur, wo<br />
sie praktisch als Rechtsgelehrte, wie in dem Erbfolgestreit <strong>der</strong><br />
Herzoge Erich II. und Wartislav X. mit dcm Churfürsten von<br />
Brandenburg ^) auftraten, wurde ihr Name in größeren Kreisen<br />
anerkannt. — Nur solche Gelehrte, die an größeren Orten wie<br />
Bologna und Paris lehrten, wo Schüler aus allen Weltgegen-<br />
den zusammenströmten, o<strong>der</strong> die solche Werke verfaßten, welche<br />
Epoche machten und in Abschriften verbreitet wurden, wie Jo-<br />
hannes Andrcae o<strong>der</strong> Johannes Cal<strong>der</strong>inus, genossen in <strong>der</strong><br />
Zeit vor Erfindung <strong>der</strong> Buchdruckerkunst einen ähnlichen Ruhm<br />
wie später Petrus von Ravenna. Solche Epoche machenden Werke<br />
gingen aber nicht von Petrus aus, vielmehr beschränkte sich<br />
*) Petrus von Ravenna führte nach<br />
littorarias, Göttingcn, 1783, p. 607 dell Nameu äs Ikomaßbin. Diese<br />
Bezeichnung von seiner Familie (6sn8 lomeioruin) scheint von ?2Qxii-o1u8<br />
p. 250 in Ikomasiug corrumpnt zu sein. Sav. G. d. R. R.VI. p. 491.<br />
**) Vergl. Koseg. Gesch. <strong>der</strong> Un. I. p. 119—121, Balt. <strong>Studien</strong>,<br />
XVI. 2. P. 73-130.