Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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hatten sie an<strong>der</strong>erseits ihre Waaren zu einem angemessenen<br />
Preise verkaust, so büßten sie bei fallendem Course mehrere<br />
Procente ein. Mit Hamburg hatte Preußen damals die meisten<br />
Handelsverbindungen, aber dieses übervortheilte die inländischen<br />
Kaufleute nicht wenig, da es seine Werthe in Banco und in<br />
neuem Courant-Geld zum Nachtheil des diesseitigen Verkehrs<br />
ausbeutete.<br />
Ihr neues Courant rechneten die Hamburger damals gegen<br />
Banco zu 116 pCt. und nach demselben Verhältnisse hatten<br />
preußische Friedrichsd'or 130^ gelten müssen, jedoch rechne-<br />
ten sie sie 13 l/2 pCt. niedriger. Die Hamburger stellten<br />
außerdem ihre Wechsel in Banco aus und blieben sie Etwas<br />
schuldig, so sollte die Zahlung in Banco geschehen. Verlangte<br />
nun Jemand die Bezahlung in baarer Münze, so mußte dies<br />
dem Abkommen gemäß in Banco-Gelde entrichtet werden. Dies<br />
geschah aber deshalb nicht, weil die Hamburger Bank kein<br />
baares Geld auszahlte, wollte man aber doch baares Geld<br />
haben, so mußte man 116 Thlr. Courant statt 100 Thlr.<br />
Banco annehmen. Da aber 100 Thlr. Banco gleich 121 Thlr.<br />
Hamburger Courant waren, so verlor <strong>der</strong> Empfänger an seiner<br />
Zahlung 11 pCt. Verlangte er in Friedrichsd'or seine Be-<br />
zahlung, so mußte er sich <strong>der</strong> Courtage und Provision unter-<br />
werfen und zwar geschah dies nicht nach den Sähen des Cours-<br />
zettels. Die preußischen Kaufleute waren also den Hamburgern<br />
tributair und die Regierung beabsichtigte durch Errichtung einer<br />
Bank diesen Nachtheilen zu begegnen. Durch letztere sollte das<br />
inländische Geld vor dem fremden den Vorzug erhalten und<br />
zwar in <strong>der</strong> Weise, daß für die an Hamburger und an Fremde<br />
verkauften Landesproducte und Waaren die Bezahlung nach<br />
preußischer und nicht nach Hamburger Währung gefor<strong>der</strong>t würde,<br />
so daß das Hamburger Geld nach dem preußischen seinen Werth<br />
erhielte und jenes nicht dem Fallen und Steigen <strong>der</strong> Course auf<br />
eine dem preußischen Handelsstande nachtheilige Weise mehr<br />
unterläge. Das preußische Bankgeld sollte nach <strong>der</strong> Absicht den-<br />
selben Vorzug erhalten, welchen die Hamburger dem ihrigen<br />
gaben, so daß man auf preußisches Geld ebensowohl als aus