Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

HI.
Gin Wort
über
die ehemalige Kanzel der Stettiner Schloßkirche.
Bei den Aenderungen, die vor zwei Jahren im Innern
der genannten Kirche stattgefunden haben, ist auch die alte Kanzel
abgetragen und nur theilweise an der neu für sie bestimmten
Stelle wieder aufgerichtet worden. Kugler, in seiner pommerschen
Kunstgeschichte, S. 239^ hat dieselbe nur der Gemälde
halber, welche sie schmückten, besprochen und sie einfach als eine
Arbeit von Anfang des vorigen Jahrhunderts bezeichnet. Aber
mit Unrecht würde man daraus schließen, daß die Kanzel ein unbedeutendes
Machwerk in dem angeblich allgemeinen Ungeschmack
jener Zeit gewesen sei. Auch hat Kugler diese Zeit wohl nicht
ganz richtig, oder doch nicht genau genug, bestimmt. Eine Abbildung
der Kanzel hat sich nicht erhalten.*) Es mag daher ein
Wort des Gedächtnisses für dieselbe hier nicht am unrechten
Orte sein.
Die Kanzel war durchweg in Holz gezimmert und geschnitzt,
und bestand hauptsächlich aus Theilen eines Achtecks, die schwebend
an dem mittelsten Nordpfeiler des Schiffes befestigt waren.
Unten schloß dieselbe in einem consolenartigen Ornament ab.
Dem Styl nach gehörte sie der späteren italienischen Renaissance
5) Doch befitzt Herr Dr. Wegner iu Stettin eine, allerdings sehr
unvollkommene, nach der Natur aufgenommene Photographie von derselben.