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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Die Gemälde, welche ehemals die Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Brüstung<br />

füllten, stammen augenscheinlich aus <strong>der</strong> zweiten Hälfte des sechs-<br />

zehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts. Sie wurden offenbar für diese Fel<strong>der</strong><br />

gemalt und muß man somit glauben, daß <strong>der</strong> Kelch <strong>der</strong> Kanzel<br />

im wesentlichen <strong>der</strong> Zeit angehört, in welcher die Kirche selber<br />

gebaut wurde, also den Jahren 1575—77. Jedenfalls aber<br />

waren die Engel mit dem-Wollendach ein viel späteres Werk<br />

und stammten aus jener Bauperiode, die mit <strong>der</strong> Besitznahme<br />

Stettins durch König Friedrich Wilhelm I beginnt. Das In-<br />

nere <strong>der</strong> Schloßkirche scheint damals überhaupt eine durch-<br />

greifende Ungestaltung erfahren zu haben. So lassen schon<br />

die Flügelthüren vermuthen, die bis vor Kurzem die beiden<br />

Nebenräume am Altar von dem Kirchenschiff trennten und <strong>der</strong>en<br />

Styl deutlich ihre Entstehungszeit anzeigte. .Dasselbe läßt sich<br />

von dem goldenen Teppich in Stuck sagen, welcher früher das<br />

Altarbild umgab. Auch das herrliche Schnitzwerk <strong>der</strong> Kanzel-<br />

brüstung rührt wahrscheinlich aus dieser Periode her. Es zeigt<br />

allerdings keine Motive, die nicht bereits im sechszehnten Jahr-<br />

hun<strong>der</strong>t ausgekommen wären, aber in <strong>der</strong> hier vorliegenden Form<br />

dürften dieselben frühestens dem folgenden Jahrhun<strong>der</strong>t angehören.<br />

Es läßt sich dies namentlich von den Gehängen sich verjüngen<strong>der</strong><br />

Blumenkelche auf den schönen Voluten sagen. Für Stettin und<br />

die hier wirkenden Künstler scheint übrigens dies Ornament <strong>der</strong><br />

Zeit Friedrich Wilhelms I beson<strong>der</strong>s eigen zu sein, es ist ein<br />

fast niemals fehlen<strong>der</strong> Zierrath an den Fronten <strong>der</strong> zahlreichen<br />

Häuser aus jener Verjüngungsepoche <strong>der</strong> Stadt.<br />

Zum Schluß eine Bemerkung über die Gemälde, welche<br />

früher in die Fel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kanzel eingefügt waren und jetzt<br />

dem Stettinschen Museum überlassen sind. Daß dieselben<br />

<strong>der</strong> Mitte des sechszehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts angehören, ist schon<br />

gesagt worden. Möglicherweise sind sie um ein paar Jahr-<br />

zehnte jünger. Sie find auf dicke Holztafeln gemalt, 21 Zoll<br />

hoch und 14 breit. Die Figuren im Vorgrund haben 6 Zoll<br />

Höhe. Ihr Kunstwerth ist gering und das Lob, welches Kugler *)<br />

*) S. dessen pomm. Kunstgeschichte. S. 239.

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