Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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Stadt selber blieb, der größere Theil aber nach auswärts ver-
sandt wurde. Je mehr Waaren nun auch für fremde Rechnung
über Stettin eingingen und seewärts verschifft wurden, desto mehr
mußte sich das kleine Geschäft des Platzes erweitern und aus
seiner kleinstädtischen Hülle herauswachsen.
Nach einem Rescripte vom 27. Mai 1749 erhielten die
Magdeburger den freien Durchhandel aus der Ostsee über Stettin
nach Magdeburg.
Die Breslauer begannen zuerst Waaren über Stettin zu be-
ziehen, aber der Anfang war kein glücklicher, denn der Kaufmann
Messe in Breslau regte bald die ganze dortige Kaufmannschaft auf,
weil er für 2^ Pack Taback in Stettin l2Thlr. 14Sgr. 8 Pf.
Unkosten, darunter 7 Thlr. 13 Sgr. 2 Pf. Stadtzulage gehabt
hatte. Die Provision war mit 1 pCt. berechnet. Nachdem die
Stadtzulage zurückerstattet war, erging unter dem 22. September
1747 eine besondere Cabinetsordre an die Pommersche Kammer,
nach welcher die Breslauer Kausieute für den Fall, daß ihre
Waaren Stettin passirten, den Frankfurtern gleichstehen sollten.
Der Professionseid wurde zugleich den Kaufleuten der vier
Städte Stettin, Frankfurt, Berlin und Breslau erlassen, jedoch
sollten sie unter Handschlag ein für allemal auf dem Rathhause
angeloben mit keinen andern als ihren eigenen Gütern über
Frankfurt und Stettin auf der Oder zu handeln. Die Namen
der Kausieute, welche diese Angelobung geleistet, sollten den Kauf-
leuten der übrigen Städte mitgetheilt werden und so die bis-
herigen Certificate als Begleitscheine der Waaren aufhören.
Wer gegen die Angelobung fremde Waaren als seine eignen be-
zeichnete, sollte mit dem vierten Theile des Werthes der falsch
angegebenen Waare bestraft werden.
- -" Um die Ausfuhr schlesischer Leinwand - Waaren, welche
im schleichen Gebirge, namentlich in den Städten Hirschberg,
Landshut, Schmiedeberg fabricirt wurden, über Stettin zu er-
leichtern, wurde nicht allein der Stadt Breslau, sondern den
Kaufleuten Freiheit gewährt ihre
Waaren- gegen Erlegung der gewöhnlichen Zölle bei Stettin vor-
überzuführen. Da jedoch'die Stettiner Kausieute nur der Stadt