Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
153<br />
im Stile des Petru?, welche dieselben dichterisch und wissenschaft-<br />
lich feiert, war damals ebenfalls nichts ungewöhnliches, und<br />
woher weiß <strong>der</strong> Kritiker, ob nicht die Worte <strong>der</strong> Bewun<strong>der</strong>ung<br />
für den Kaiser Maximilian und BogiSlaw X. eine wirkliche<br />
Sprache des Herzens waren, galten dock beide Fürsien, <strong>der</strong><br />
eine im weiteren, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e im engeren Kreise als Zierden des<br />
Thrones. Unsere pommerscheu Geschichtsschreiber Kanhow und<br />
Buggcnhagen feiern Vogislaw, Doge und Rath von Venedig<br />
ehrten ihn, und laum läßt es sich an<strong>der</strong>s erklären, daß Petrus<br />
aus Padua, aus dem alten Sihc <strong>der</strong> Gelehrsamkeit unter dem<br />
südlichen Himmel Italiens, aus <strong>der</strong> gebildeten Umgebung lombar-<br />
dischen und vcnctianischen Lebens nach dem Norden in eine wenig<br />
bekannte Universitätsstadt gezogen sei, wenn nicht die Persönlich-<br />
keit BogiSlaw X. einen solchen Eindruck aus ihn gemacht hätte,<br />
wie er ihn am Ansang dcr HepetiUo äo immumtaw ccolskiaium<br />
und in den <strong>der</strong>selben angehängten Gedichten ausspricht. Ich<br />
möchte fast behaupte», daß er diese Dicktungen gerade deshalb<br />
als Anhang zu dieser ersten von ihm in <strong>Greifswald</strong> verfaßten<br />
Schrift abdrucken ließ, um <strong>der</strong> gelehrten Welt seine Uebersiede<br />
lling von Padua nach GrcifSwald zu erllärcn.<br />
Die Vorwürfe hinsichtlich deo Mitgebrachten Kochs und<br />
hinsichtlich des Gedichts: ^6 matrona i^idiconäCä sind geradezu<br />
unbegreiflich. Das letztere ist im Stil dcr römischen Elegtte;<br />
geschrieben und verräth das Wohlgefallen eines ältereu Mannes<br />
an dcr Schönheit <strong>der</strong> Jugend. Das Gedicht enthält lein Wort,<br />
welches Anstoß erregen konnte, eher verrathen einzelne moralische<br />
Entflechtungen das höhere Alter des Dichters. Daß die An<br />
schauuna.cn <strong>der</strong> römischen Elegiler, daß die eingestreuten mytho-<br />
logischen Bil<strong>der</strong> einen Contrast zu dem Charakter dcr nordischen<br />
Hansestädte bilden, ist kein Fehler de? Petrus, son<strong>der</strong>n lag<br />
in jener Zeit, <strong>der</strong>en Poesie sich nach den römischen Mustern<br />
bildete.<br />
Das Urtheil Bartholds ist nur dadurch zu erklären, daß<br />
er den gehässigen Aeußerungen folgte, welche die Amtsgenossen,<br />
des Petrus in das akademische Album enl^lcknelell. Betrachts!,<br />
wir dieselben aber unbefangen, so ergicbt sich, daß die Vorwürfe,