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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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war nicht abgeneigt, unser Bild dem Venetianer Tintoretto zu-<br />

zuschreiben, und dieses großen Malers unwürdig ist es gewiß<br />

nicht; doch dürfte dasselbe eher <strong>der</strong> Schule des gleichzeitigen und<br />

gleich großen Paul Veronese, ja vielleicht diesem selbst*) angehören.<br />

Meisterhaft in dem Bilde ist vor allem die Sicherheit, mit <strong>der</strong> jede<br />

Form mühelos aus <strong>der</strong> Hand des Malers hervorgeht und durch alle<br />

Register <strong>der</strong> gebrochenen Lichter und Farben hindurch jedem ein-<br />

zelnen <strong>der</strong> Ton gegeben wird, <strong>der</strong> in dem Ganzen ihm zukommt.<br />

Scheint die Gesammtwirlung zu sehr ins Trübe und Graue zu<br />

gehen, so darf nicht vergessen werden, daß bei einer Ausführung<br />

<strong>der</strong> Skizze im Großen die Wirkung eine an<strong>der</strong>e geworden wäre,<br />

indem die Vor<strong>der</strong>gründe mit ihren entschiedeneren Tönen von<br />

selbst zu größerer Geltung gelangt sein würden. Denn vor<br />

dem Bilde ist <strong>der</strong> Eindruck nicht abzuweisen, daß es nicht eine<br />

Copie, son<strong>der</strong>n eine Originalskizze sei, und zwar die Skizze zu<br />

einem größeren Gemälde, vielleicht diejenige, welche dem Andreas<br />

von Vicenza zum Vorbilde bestimmt wurde. Es wäre auch<br />

sonst kaum zu verstehen, wie man in jener Zeit einem so unbe-<br />

deutenden Meister die Ausführung eines solchen Denkmals für<br />

den Dogenpalast übertragen konnte. Völlig erklärt wird die<br />

Thatsache freilich auch dadurch nicht.<br />

Wie das Bild nach Stettin gekommen, bleibt dunkel;<br />

vielleicht, daß es einer <strong>der</strong> Prinzen, die zu Anfang des sieben-<br />

zehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts in Italien reisten, von Venedig mit nach<br />

Hause gebracht hat. Vermuthlich ist es dann auch sogleich als<br />

ein vermeintliches Denkmal Bogislavs X in die Kirche gekom-<br />

men, etwa zum Ersatz <strong>der</strong> dort ehemals vorhanden gewesenen**)<br />

Malereien, welche den Kampf des Herzogs mit den türkischen<br />

Seeräubern darstellten. Der Täuschung aber, welche dem Bilde<br />

einen Platz in <strong>der</strong> Schloßkirche verschaffte, ist offenbar seine Er-<br />

*) Dann könnte das Pariser Bild leicht eine Copie des unsrigen<br />

fein und erklärlich werden, wie es ehemals dem Paul B< zugeschrieben<br />

werden konnte.<br />

**) Aus dem Briefwechsel Philipps II mit H. v. Ranzow, (bei<br />

Dähnert, Pomm. Bibl. II., 3, 99) scheint hervorzugehen, daß diese Bil<strong>der</strong>,<br />

von denen die Pomerama, sä. Kosegarten II., 268 berichtet, um 1593<br />

nicht mehr vorhanden waren.<br />

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