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Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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seine Thätigkeit, durch sein vorzügliches Gedächtniß unterstützt,<br />

daraus, die Arbeiten seiner Vorgänger in brauchbaren Compendicn<br />

zu verwerthen, die durch die Buchdruckerkunst überall verbreitet,<br />

semen Namen bekannt machtcn. Indem nun seine Bewun<strong>der</strong>er<br />

und namentlich Ortvinus Gratius diese Leistungen mit so über-<br />

mäßigen Lobsprüchen feierten, verfielen sie in den gewöhnlichen<br />

Fehler <strong>der</strong> Historiker: die Vorzüge eines ganzen Zeitalters in<br />

dem Nuhm Eines namhaften Gelehrten zu conccntriren, <strong>der</strong> aber<br />

in <strong>der</strong> That dieselben mit feinen Porgängern und Zeitgenossen<br />

gemeinsam hatte.<br />

In einen gleichen Fehler verfiel aber das von Barthold<br />

ausgesprochene Urtheil, indem es die Schwächen und Mängel<br />

jenes Zeitalters, denen Petrus gleich seinen Zeitgenossen unter-<br />

worfen war, gerade vorzugsweise an seiner Person aufsucht und<br />

nnt herbem Tadel verfolgt, und in diesem Vorurtheil befangen,<br />

auch solche Handlungen rügt, die ganz natürlich und angemessen<br />

sind. Auch ist hierbei <strong>der</strong> Umstand hervorzuheben, daß Barthold<br />

die Thätigkeit des Petrus nicht objectiv vom Standpunkte jener<br />

Zeit, son<strong>der</strong>n nach Anfor<strong>der</strong>ungen unserer Zeit beurtheil t, denen<br />

ein Gelehrter vor <strong>der</strong> Reformation unmöglich gerecht werden<br />

kann. Als solche jener Zeit eigenthümlichen Schwächen tadelt<br />

Barthold an Petrus von Ravenna wie<strong>der</strong>holt gelehrte Eitelkeit<br />

und Ruhmsucht. Namentlich wirst er ihm vor, daß er sich bei<br />

Einzcichnung des zweiten Nectorats „Nhuss auratus, divino<br />

munere moworiao reiul^enZ" nennt*), sich gerne reden höre und<br />

mit seinem Gedächtniß und seiner Gedächtnihkunst (die er als<br />

altiKcÌ3,IÌ3 memoria, sowohl in Vorlesungen lehrte, als auch in<br />

einem Buche: ?do6nix aä artiricialsm mymoriam) einen eitlen<br />

und unwürdigen Prunk getrieben habe**). Eine an<strong>der</strong>e Schwäche<br />

besteht nach Barthold in unwürdiger Schmeichelei gegen die<br />

Fürsten, so gegen Kaiser Maximilian in Inspruck***) und<br />

*) Barthold Pomm. Gesch. IV. 2. p. 55. Anm.<br />

") Barth. Pomm. Gesch. IV. 2. 10—13, p. 52.<br />

***) Barth. IV. 3. p. 16.

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