Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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Magdeburger Kaufleute aufgefor<strong>der</strong>t wurden, ihre nach <strong>der</strong> Ost-<br />
see und namentlich nach Rußland bestimmten Waaren über<br />
Stettin zu senden, äußerten sie sich in einer Denkschrift dahin,<br />
daß von Magdeburg nach Rußland nur weiße Bleche, Eisen-<br />
waaren, Tücher und Strümpfe versandt würden, seit <strong>der</strong> Eröff-<br />
nung des Verkehrs zwischen Stettin und Magdeburg hätte man<br />
jedoch solche Waaren dahin noch nicht abgesandt, weil die Russen<br />
erst nach 12 Monaten bezahlten und außerdem schlechte Com-<br />
missionaire wären, so daß man außer den Jahreszinsen das<br />
ganze Kapital einbüßte, die Russen würden deshalb wohl die ge-<br />
nannten Waaren von an<strong>der</strong>swo bezogen haben. Sollte aber die<br />
Schifffahrt Stettins nach Riga und Memel die Absahverbindun-<br />
gen Magdeburgs begünstigen, so wollte man auch jene Handels-<br />
artikel über Stettin versenden. Die Stettiner Kausieute fanden<br />
diese Gründe gegen eine Spedition Magdeburger Waaren nach<br />
Rußland über Stettin nicht stichhaltig, die Breslauer hätten be-<br />
reits über Jahr und Tag Tuch über Stettin nach Rußland ver-<br />
schifft, könnten die Breslauer in Stettin Handel treiben, so<br />
wäre dies auch den Magdeburgern möglich. Nach Riga gingen<br />
allerdings im Herbste nur Schiffe, nach Memel dagegen öfter<br />
und so wie man Magdeburger Güter zu verladen hätte, würde<br />
es an Schiffen nicht fehlen.<br />
Auch ein Hallescher Kaufmann Gründler bezog damals<br />
10 Fässer Seifentalg und da man ihm den freien Durchgang<br />
dieser Waare in Stettin verbot, cedirte er das Gut an einen<br />
Magdeburger Kaufmann. Das Verfahren gegen diesen Hallenser<br />
Kaufmann fanv so wenig Beifall in Magdeburg und Halle, daß<br />
die dortigen Kaufleute erklärten, sie beabsichtigten den Elb- statt<br />
des O<strong>der</strong>courses wie<strong>der</strong> zu benutzen.<br />
Das. Staats-Ministerium nahm darauf Veranlassung allen<br />
sächsischen Kausieuten den freien Durchgang ihrer Waaren mit<br />
Ausschluß <strong>der</strong> vier Artikel zuzugestehen, jedoch mußte die Waare<br />
in einem Begleitschein, dem Certificate <strong>der</strong> Magistratsbehörde,<br />
als dem Empfänger wirklich zugehörig bezeichnet sein. —<br />
Eine an<strong>der</strong>e wichtige Maßregel beabsichtigte den Eingang<br />
von Mehgütern über Stettin «ach Frankfurt zu erleichtern. Seit