Baltische Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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nicht zu verkaufen. Die Pommersche Kammer wies jedoch die<br />
Beschwerde zurück, die Stadt, welche Zulage und Bollwerksgeld<br />
von solchen Waaren erhielt, dürfte Nichts gegen einen solchen<br />
Verkauf einwenden, man sollte sich hüten dem Handel Schwierig-<br />
keiten zu bereiten, trotzdem blieb <strong>der</strong> Magistrat fest. Nach seiner<br />
Anschauung durften durchgehende Waaren in Stettin nicht an-<br />
gebrochen und verkauft werden, sonst könnten fremde Kaufleute<br />
Waarenlager in Stettin anlegen und den städtischen Handel<br />
untergraben. Einer <strong>der</strong> ersten damaligen Firmen in Stettin,<br />
welche beson<strong>der</strong>s in russischen Producten arbeitete, <strong>der</strong> Wittwe<br />
Schrö<strong>der</strong>, wurde deshalb <strong>der</strong> Handel mit fremden Speditions-<br />
gütern bei einer Strafe von 20 Thlr. untersagt. In einem<br />
an<strong>der</strong>n Falle erhielt <strong>der</strong> Kaufmann Salingre in Stettin 4 Oxhoft<br />
französischen Wein für Berliner Rechnung, welche er sogleich nach<br />
Prenzlau weiter verkaufte, 18 an<strong>der</strong>e Oxhoft verschloß er nach<br />
Breslau. Man erhob deshalb neue Beschwerde, weil fremde<br />
Kaufleute von Stettin ihre Waare verkauften, diese zahlten ja<br />
keine Abgaben und wollten sie doch von <strong>der</strong> Stadt aus Geschäft<br />
treiben, so würde das Stettiner Geschäft darunter leiden.<br />
Stettin hatte nach <strong>der</strong> Beschwerde nur einen kleinen Absahkreis,<br />
da Anclam, Treptow und Colberg ihm Concurrenz machten!<br />
Das Staats-Ministerium entschied jedoch unterm 1. Juli 1750,<br />
daß zur Hebung des O<strong>der</strong>courses den Berlinern nicht gewährt<br />
werden könne, Waaren mit Ausschluß <strong>der</strong> vier Stettiner Artikel<br />
(Hering, Eisen, Thran, Leinsaamen) zu versenden.<br />
Auch hatte man sich darüber beschwert, daß von Rostock<br />
Weine, Heringe, Materialwaaren nach Prenzlau bezogen 'und<br />
diese Waaren angeblich zum Nachtheile des Stettiner Handels<br />
verkauft wären; da diese Waaren noch einen Nutzen abwarfen,<br />
wenn sie den längeren Landtransport von Rostock bis Prenzlau<br />
trugen, so folgte von selbst hieraus, wie Stettin als Einkaufs-<br />
plah nicht die billigsten Preise hatte.<br />
Mußte sich <strong>der</strong> Stettiner Handelsstand allmälig an den<br />
Durchhandel gewöhnen, so entbehrte er es an<strong>der</strong>erseits schmerz-<br />
lich, daß die Ausfuhr <strong>der</strong> Städte Magdeburg, Breslau über<br />
Stettin noch immer sehr unbedeutend blieb. Als deshalb die