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Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge ... - Infas

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D. Bevölkerungsstichprobe<br />

187<br />

Die Bevölkerungsbefragungen werden jährlich mit 2.500 Interviews bundesweit im<br />

disproportionalen Ansatz durchgeführt. In je<strong>der</strong> Erhebungswelle werden in Westdeutschland<br />

n=1.500 und in Ostdeutschland n=1.000 Fälle erhoben.<br />

Die Grundgesamtheit für die Bevölkerungsbefragungen ist die Wohnbevölkerung in<br />

Deutschland im Alter ab 18 Jahre. Die Realisierung einer Stichprobe aus dieser<br />

Grundgesamtheit für eine computergestützte, telefonische Befragung erscheint auf<br />

den ersten Blick problemlos, weil die Verbreitung des Telefons für alle Zielpersonen<br />

gemeinhin unterstellt wird. Will man allerdings eine weitgehend selektivitätsfreie<br />

Stichprobe ziehen, so sind stichprobentheoretisch relevante Aspekte zu berücksichtigen.<br />

Beispielsweise ist zwar die Telefondichte in Deutschland sehr hoch, umfasst<br />

aber nicht - was stichprobentheoretisch wünschenswert wäre - 100 Prozent. Die Telefondichte<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik lag im Jahr 2001 bei 94 Prozent, 91 d.h., für immerhin<br />

ca. sechs Prozent kann bei <strong>der</strong> Auswahl eines Haushalts über einen Telefonanschluss<br />

- <strong>der</strong> erste Schritt <strong>der</strong> Stichprobenziehung - keine Inklusionswahrscheinlichkeit<br />

angegeben werden 92 . Auch ist darauf zu verweisen, dass insbeson<strong>der</strong>e Zielpersonen<br />

in Anstaltshaushalten, Wohnungslose und Zielpersonen, die ausschließlich<br />

im Besitz eines Mobilfunkanschlusses sind, keine Inklusionswahrscheinlichkeit haben<br />

(und angesichts <strong>der</strong> notwendigen Auswahl des zu befragenden Haushalts über einen<br />

Festnetzanschluss auch gar nicht haben können) 93 . Vor diesem Hintergrund sind<br />

eine Reihe praktischer Probleme bei <strong>der</strong> <strong>Umsetzung</strong> <strong>der</strong> Ziehung einer Stichprobe<br />

von Haushalten mit einem Festnetzanschluss zu berücksichtigen. Das wichtigste<br />

Problem ist, dass für alle Festnetzanschlüsse kein aktuelles, umfassendes, die<br />

Grundgesamtheit aktuell abbildendes Register existiert, aus dem die Stichprobe<br />

gezogen werden könnte.<br />

Aufgrund verschiedener Studien kann davon ausgegangen werden, dass heute 10-<br />

15 Prozent <strong>der</strong> westdeutschen Haushalte mit Telefon nicht gelistet sind. In den ostdeutschen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n liegt dieser Anteil aufgrund <strong>der</strong> jüngeren Telefonanschlüsse<br />

mit 15-25 Prozent noch höher. Am höchsten ist <strong>der</strong> Anteil nicht gelisteter<br />

Festnetzanschlüsse in Großstädten. Wie eine von infas durchgeführte Methodenstudie<br />

94 zusätzlich zeigt, sind jüngere Leute, Single-Haushalte und Personen mit<br />

niedrigem Bildungsniveau häufiger nicht im Telefonbuch eingetragen als ältere Per-<br />

91<br />

Laut MA 2001, einer groß angelegten und einschlägigen Studie zum Medienverhalten <strong>der</strong> Bundesrepublik.<br />

92<br />

Aus Analysen <strong>der</strong> Bestandsstichproben <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit ist infas bekannt, dass etwa spezifische Gruppen von<br />

Arbeitslosen häufiger keinen Telefonanschluss haben.<br />

93<br />

Diese Personengruppe umfasst ca. 2-3 Prozent <strong>der</strong> Privathaushalte. Häufiger vertreten sind dabei Männer zwischen 20<br />

und 39 Jahre, in 1- bis 2-Personenhaushalten ohne Kin<strong>der</strong>, die entwe<strong>der</strong> noch in Ausbildung o<strong>der</strong> berufstätig sind. Diese<br />

Angaben stammen aus: AG.MA: MA 2001 Pressemedien.<br />

94<br />

Follmer R. und Smid, M.: „Nichteingetragene Telefonnummern: Ergebnisse eines Methodentests“ in: Gabler, S. und<br />

Hä<strong>der</strong>, S. und Hoffmeyer-Zlotnik, J.H.P. (Hrsg.) (1998): Telefonstichproben in Deutschland. Westdeutscher Verlag, Opladen,<br />

S. 43-57.

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