Evaluation der Maßnahmen zur Umsetzung der Vorschläge ... - Infas
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befragt. Auf diese Kunden <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaften (im Folgenden mit ARGE<br />
abgekürzt) beziehen sich die im Bericht dargestellten Befunde. 1<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> beiden Erhebungen im Frühjahr 2005 und 2006 vermitteln ein<br />
eindruckvolles Bild von <strong>der</strong> Entwicklung, die sich bei den ARGEn innerhalb eines<br />
Zwölfmonatszeitraums vollzogen hat. Die Nullmessung im April/Mai 2005 war noch<br />
stark geprägt durch den Aufbau <strong>der</strong> Organisation. Die aktivierenden und för<strong>der</strong>nden<br />
Beratungs- und Vermittlungsprozesse hatten erst einen kleineren Teil <strong>der</strong><br />
ARGE-Kunden erreicht. Ein Jahr später hat sich die Betreuungs-, Aktivierungs- und<br />
Vermittlungsarbeit spürbar auf große Teile <strong>der</strong> Kundschaft ausgeweitet. Nahezu alle<br />
arbeitslosen ARGE-Kunden hatten zumindest einen persönlichen Kontakt <strong>zur</strong> ARGE.<br />
Sechs von sieben Kunden stehen in einem Beratungs- und Betreuungsverhältnis.<br />
Die aktivierenden und vermittlungsorientierten Gespräche haben inzwischen einen<br />
breiteren Kundenkreis erreicht. Rund die Hälfte <strong>der</strong> befragten Arbeitslosen berichtet<br />
von Vermittlungsangeboten auf eine Arbeitsstelle o<strong>der</strong> eine Arbeitsgelegenheit.<br />
In die vom Gesetzgeber gefor<strong>der</strong>te Richtung geht auch, dass die psychosozialen<br />
Vermittlungshemmnisse - Schulden-, Gesundheits- und Suchtprobleme - deutlich<br />
stärker als im Jahr zuvor bearbeitet werden. Die stärkeren Aktivitäten schlagen sich<br />
entsprechend in einer besseren Bewertung und höheren Zufriedenheit <strong>der</strong> Kunden<br />
nie<strong>der</strong>. Vor allem jene, die einen intensiven Aktivierungs- und Beratungsprozess<br />
durchlaufen, goutieren diese Aktivitäten mit einer höheren Zufriedenheit.<br />
Durchgängig räumen die ARGEn <strong>der</strong> Betreuung, Aktivierung und Vermittlung <strong>der</strong><br />
Jugendlichen eine hohe Priorität ein. Sie setzen damit die Intentionen und Buchstaben<br />
des Gesetzes um, diese Zielgruppe beson<strong>der</strong>s zu för<strong>der</strong>n und zu for<strong>der</strong>n. Das<br />
erreichte Niveau ist schon bemerkenswert, bewegt sich aber noch deutlich unterhalb<br />
des angezielten 100-Prozent-Aktivierungsniveaus.<br />
Neben den Stärken lassen die Ergebnisse <strong>der</strong> Erhebung 2006 allerdings auch noch<br />
erheblichen Handlungsbedarf erkennen. So ist es für die Akzeptanz des neuen Leistungssystems<br />
wenig för<strong>der</strong>lich, dass auch 18 Monate nach dem Start <strong>der</strong> Leistungsbearbeitung<br />
immer noch bei einem Fünftel <strong>der</strong> Alg 2-Antragsteller Zweifel an <strong>der</strong><br />
Korrektheit des Leistungsbescheids bestehen. Die allseits bekannten Probleme <strong>der</strong><br />
Leistungsbearbeitungssoftware A2LL belasten nicht nur die Mitarbeiter <strong>der</strong> ARGEn,<br />
son<strong>der</strong>n auch das Verhältnis <strong>der</strong> Kunden zu ihrer ARGE.<br />
1 Nicht einbezogen sind also die Kunden <strong>der</strong> 69 Optionskommunen, denen auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Experimentierklausel<br />
(§ 6a SGB II) die Trägerschaft für das SGB II versuchsweise bis 2010 vollständig übertragen wurde. Nicht inbegriffen sind<br />
außerdem die SGB II-Arbeitslosen jener Agenturen, bei denen keine Arbeitsgemeinschaft mit <strong>der</strong> Kommune zustande gekommen<br />
ist, die beiden Träger also ihre Aufgaben getrennt wahrnehmen.