Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

Epistemizität unverträgliche Fragesätze sind, auch die im Nhd mögliche
Kombination von EMV mit dem perfektiven Aspekt (siehe 2.3) stellt den
Ansatz vor Probleme. An dieser Stelle bedarf es nämlich einer Klärung,
inwieweit FutEMV schon mit der Herausbildung der EMV existierten oder erst
durch eine jüngere Entwicklung entstanden. Im ersteren Falle kann Leiss
(2003a,b) nicht mehr aufrecht erhalten werden.
Auch für den mhd Parzival scheint die von Leiss getroffene
Generalisierung, deontische Modalität wählt den unmarkierten Aspekt und
epistemische Modalität den markierten Aspekt, nicht (mehr?) zuzutreffen.
Einerseits finden sich zahlreiche Belege für eindeutig deontische (Prä-)MV
mit imperfektivem Infintivkomplement ohne jegliche Negation:
(33) " nein , ich muoz bî riuwen sîn :
ich sene mich nâch der künegîn .
(Parz. 90,17-18)
(34) ich muoz doch sus mit kumber leben
âne alle mîne schulde ,
sît ich darbe sîner hulde .
(Parz. 150,6-8)
(35) der sigehafte sprach : " mîn wîp
mac nû belîben vor dir vrî .
(Parz. 212,30-213,1)
(36) ich mac geselleclîche leben ,
lieber neve , nû gein dir .
(Parz. 701,15-17)
(37) vünf stiche mac turnieren hân ,
die sint mit mîner hant getân :
(Parz. 812,09-109)
Andererseits liegen klar deontische Konstruktionen mit perfektiven Komplementen
und Negation vor. Daß es sich in diesen Fällen um perfektive
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