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Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

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(1975) behauptet. Dieser Ansatz impliziert, daß werden nur EMV, somit nicht<br />

polyfunktional im oben besprochenen Sinne und somit auch nicht zu den MV<br />

zu zählen wäre. Zweitens werden existiert tatsächlich als optionaler<br />

Futurmarker im Lexikon. Ich komme im Verlauf der Untersuchung noch<br />

<strong>ein</strong>mal auf dieses Problem zurück. Vorerst betrachte ich werden ebenfalls als<br />

MV, auch wenn dies im Gegensatz zu brauchen <strong>ein</strong> paar Schwierigkeiten mit<br />

sich bringt. Nichtsdestotrotz begehen wir k<strong>ein</strong>en Fehler, wenn wir werden in<br />

die Nähe der MV rücken, da wollen und sollen ursprünglich auch als<br />

Futurmarker dienten und sich selbst heute noch Fälle finden in denen sie<br />

diese Aufgabe übernehmen. Näheres dazu bei Fritz (1997, 2000). Daß MV<br />

und Futurmarker tendenziell in <strong>ein</strong>em Naheverhältnis stehen, zeigt Lehmann<br />

(1995: 28).<br />

Polyfunktionalität erweist sich tatsächlich als effizientestes Kriterium, um<br />

MV von den anderen Verben zu isolieren. Es ist <strong>ein</strong>es der wenigen, das alle<br />

MV und auch nur diese besitzen. Natürlich existieren Zusammenhänge<br />

zwischen syntaktischen und semantischen Gem<strong>ein</strong>samkeiten der MV, die wir<br />

im Laufe dieses Kapitels isoliert haben. Die nächsten beiden Kapitel werden<br />

sich mit genau diesen Zusammenhängen beschäftigen.<br />

1.6 Zusammenfassung.<br />

Kapitel 1 verfolgte die Absicht, den Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit,<br />

die deutschen MV in ihrem Wesen zu erfassen. Der bloße Umfang des<br />

Kapitels wie das Ausbleiben <strong>ein</strong>es konkreten Ergebnisses zeugen davon, als<br />

wie kompliziert sich so <strong>ein</strong> Unterfangen tatsächlich herausstellt,<br />

beziehungsweise nähren sie den Zweifel, daß <strong>ein</strong>e griffige Klassendefinition<br />

gar nicht möglich zu s<strong>ein</strong> sch<strong>ein</strong>t. Denn die betrachteten Verben erwiesen sich<br />

als ziemlich heterogene Ansammlung, denn als homogene Klasse. Während<br />

uns nicht gelungen ist, <strong>ein</strong>e passende Klassendefinition für die MV zu<br />

formulieren, haben wir es aber geschafft, die zahlreichen Besonderheiten der<br />

MV auf wenige wesentliche syntaktische und semantische Eigenschaften<br />

zurückzuführen. Wir haben mit Wurmbrand (2001) auch <strong>ein</strong>en Ansatz kennen<br />

gelernt, dem es zum Teil gelingt alle relevanten Eigenschaften zu ver<strong>ein</strong>en,<br />

auch wenn er noch fundamentaler Revisionen bedarf. Einen Sonderstatus<br />

unter den MV-Eigenschaften nimmt die Polyfunktionalität <strong>ein</strong>, die als <strong>ein</strong>ziges<br />

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