Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin
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für die meisten EMV oder ihnen nahestehenden Verben, wie drohen, werden<br />
oder sch<strong>ein</strong>en ohnehin der Fall ist. Dann aber müssen die oben diskutierten<br />
MV von den EMV zu unterscheiden s<strong>ein</strong>. Ich halte mich an dieser Stelle mit<br />
etwaigen Bewertungen zurück und überlasse das künftigen Untersuchungen.<br />
Die Distributionspräferenzen von EMV und DMV beschränken sich aber<br />
nicht nur auf ihre unmittelbare syntaktische Umgebung. Auch der Satztypus<br />
spielt unter anderem <strong>ein</strong>e Rolle. Im Gegensatz zu DMV sind EMV in<br />
Fragesätzen so gut wie ausgeschlossen, wie auch schon H<strong>ein</strong>e (1995),<br />
Diewald (1999) und Reis (2001) gezeigt haben. 43<br />
(18) a. Wohin *muß/*dürfte/??mag/*wird er s<strong>ein</strong>en Schlüssel gelegt<br />
haben?<br />
b. Wohin ?will/?soll sie ihren Schlüssel gelegt haben?<br />
c. Wohin kann ich m<strong>ein</strong>en Schlüssel gelegt haben?<br />
Unter der Vorraussetzung, daß man (18) nicht als Echofrage interpretiert,<br />
denn solche erlauben durchweg die Einbettung von Epistemizität, sind hier<br />
die klassischen EMV sämtlich ausgeschlossen. Das davon abweichende<br />
Verhalten von (18b) läßt sich auf die spezielle Semantik von sollenEMV und<br />
wollenEMV zurückführen. Letzteres ist uns schon des öfteren ob s<strong>ein</strong>es<br />
untypischen EMV-Verhalten ins Auge gestochen. Wie ist aber (18c) zu<br />
beurteilen? Liegt hier <strong>ein</strong> epistemischer Gebrauch von können in <strong>ein</strong>em<br />
Fragesatz vor, der sich <strong>ein</strong>deutig auch nicht als Echofrage interpretieren<br />
läßt? N<strong>ein</strong>, denn offensichtlich darf können mit imperfektivem Komplement<br />
grundsätzlich in Fragesätzen ersch<strong>ein</strong>en, was für die EMV grundsätzlich fast<br />
nie erlaubt ist. Mehr Plausibilität hat da schon der Ansatz, diese Variante von<br />
können als DMV zu betrachten. Und tatsächlich handelt es sich hierbei um<br />
jene DMV-Variante, die dem im Kapitel 1 oft erwähnten Fähigkeits-können<br />
gegenübersteht, nämlich um das subjektindifferente können (siehe Abschnitt<br />
1.2.3). Wir dürfen uns nicht vom Infinitiv-Perfekt irreführen lassen, denn<br />
dieser kann auch von DMV <strong>ein</strong>gebettet werden:<br />
43<br />
Inwieweit sich EMV doch in Fragesätze <strong>ein</strong>betten lassen, hängt offensichtlich nicht nur vom<br />
jeweiligen Lexem ab, sondern vor allem davon, um welchen Typus von Frage es sich genau<br />
handelt. mir sch<strong>ein</strong>t es gefährlich zu s<strong>ein</strong>, alle Fragetypen in diesem Aspekt gleich zu<br />
behandeln.<br />
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