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Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

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(41) iedoch wil ich iu râten daz ,<br />

heizt entwâpen disen gevangen :<br />

in mac hie stêns erlangen . "<br />

(Parz. 218,28-30)<br />

(42) unkundem gaste<br />

mac hie wol grôzer schade geschehen .<br />

(Parz. 250,6-7)<br />

(43) dort sitzt <strong>ein</strong> wehselære ,<br />

des market muoz hie werden guot .<br />

(Parz. 353,26-27)<br />

Leiss (2003) Ansatz hätte große Schwierigkeiten, <strong>ein</strong> derartiges<br />

Vorkommen zu erklären. Womöglich hat die Aspektopposition im Ahd auch<br />

geringere Bedeutung für die Epistemisierung als in den slawischen<br />

Sprachen. Im Gegensatz zu slawischen Sprachen erfolgt die Setzung des<br />

Aspektpräfixes im Ahd nämlich optional und nicht obligatorisch. 69 Trotz all<br />

dem steht es außer Frage, daß die Kategorie Aspekt <strong>ein</strong>e Rolle in der<br />

Herausbildung der epistemischen Lesart bei den MV gespielt hat, die sich<br />

noch heute in der Präferenz der verschiedenen Modalitäten zu bestimmten<br />

Aktionsarten, wie bereits in 1.3.2 und 2.1.5 gezeigt.<br />

Zusammenfassung:<br />

Anhand des Parzivals haben für folgendes Bild der mhd (Prä-)MV<br />

entworfen: Erstens existieren zuhauf (Prä-)MV in nichtkohärenten<br />

Konstruktionen. Offensichtlich spielte die Opposition [+/-kohärent] in dieser<br />

frühen Phase auch k<strong>ein</strong>e Rolle (3.3.1). Da das für Wurmbrands (2001) FR<br />

essentielle Extrapositionsverbot folglich k<strong>ein</strong>e Gültigkeit behaupten kann,<br />

lassen sich die mhd (Prä-)MV auch nicht dieser Art von Restrukturierung (R)<br />

zuordnen. Es ist fraglich, ob sich überhaupt <strong>ein</strong>er von Wurmbrands Graden<br />

an R dafür eignet (3.3.3). Zweitens finden sich <strong>ein</strong>deutige Belege von<br />

deontischen Formen in Anhebungskonstruktionen, was aber k<strong>ein</strong>eswegs<br />

bedeutet, daß alle damaligen (Prä-)MV ausschließlich als Anhebungsverben<br />

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