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Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

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diese Weise das gegenwärtige System der <strong>Modalverben</strong> besser zu erfassen,<br />

wie Lightfoot (1979) nahelegt. In der Tat liegen in der jüngeren<br />

Forschungsgeschichte mit Fritz (1997), Diewald (1999), Axel (2001), Leiss<br />

(2003) bemerkenswerte diachrone Ansätze vor.<br />

Das heißt abschließend, daß sich diese Merkmale in der oben<br />

dargebrachten Form nicht eignen, um das Wesen der <strong>Modalverben</strong> adäquat<br />

zu erfassen. Zunächst jedoch verbleiben wir aber noch in der synchronen<br />

Perspektive und begeben uns dort auf die Suche nach Zusammenhängen.<br />

Erst wenn wir uns <strong>ein</strong> Bild über den sehr komplex zu s<strong>ein</strong> sch<strong>ein</strong>enden Ist-<br />

Zustand dieser Verben gemacht haben, können wir uns in vergangene<br />

Sprachstufen zurückwagen, die wir ohnehin nicht mit der gleichen<br />

Kompetenz beherrschen, wie unsere Gegenwartssprache.<br />

1.2 Syntaktische Aspekte.<br />

Abschnitt 1.1 hat uns auf <strong>ein</strong> grundlegendes Problem aufmerksam<br />

gemacht: diese sechs Lexeme lassen sich offensichtlich nicht intensional,<br />

höchstens extensional als Klasse zusammenfassen, was aber deren<br />

Das<strong>ein</strong>sberechtigung untergraben würde. Kurz gesagt: unser Problem<br />

besteht darin, daß <strong>ein</strong>e Definition dieser Klasse durch die in 1.1.<br />

vorgestellten Kriterien nicht mit den Eigenschaften ihrer Mitgliedern<br />

harmoniert. Um diesen unbefriedigenden Zustand zu beseitigen, bieten sich<br />

zwei grundlegende Möglichkeiten an: Entweder wir verändern den Umfang<br />

der Klassenangehörigen oder wir modifizieren die Liste der Kriterien.<br />

Betrachten wir zunächst noch<strong>ein</strong>mal das mannigfaltige Bündel an<br />

Beobachtungen aus Abschnitt 1.1. Da sich die morphologischen Kriterien<br />

auch nach der oben angestellten <strong>ein</strong>gehenden Betrachtung als höchst<br />

problematisch erwiesen haben, ersparen wir uns vorläufig <strong>ein</strong>e weitere<br />

Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit selbigen. An dieser Stelle beschäftigen wir uns<br />

vielmehr mit <strong>ein</strong>er Reihe an syntaktischen Aspekten, zu denen sich viele der<br />

Beobachtungen aus Abschnitt 1.1. zusammenfassen lassen. Diese Aspekte<br />

benenne ich hier mit 1.) Transitivität, 2.) Status und Kohärenz und 3.) die<br />

Beziehung zwischen Matrixsubjekt und Infinitiv.<br />

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