Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin
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egieren sie bei verbalen Ergänzungen etwas, das Bech als Status<br />
bezeichnet. Status ist wie Kasus – und darauf legt Bech besonders großen<br />
Wert – nichts anderes als <strong>ein</strong>e Morphemform. Im Deutschen kommen nun 3<br />
verschiedene Status vor:<br />
(11) 1. Status: Jörg wollte gehen.<br />
(12) 2. Status: Jörg versprach zu gehen.<br />
(13) 3. Status: Jörg ist geblieben.<br />
Unter dem 1. Status versteht Bech den ”r<strong>ein</strong>en Infinitiv” wie in (11), unter<br />
dem 2. Status zu + INFINITIV und schließlich unter dem 3. Status das<br />
Partizip II in Passiv- und Perfektkonstruktionen. Den morphematischen<br />
Charakter des Status im Deutschen stützen auch zahlreiche jüngere<br />
Forschungsarbeiten, wie von Haider (1990) und Abraham (2004), die sich vor<br />
allem zur Rolle des zu in Konstruktionen des 2. Status äußern.<br />
Als weitaus schwieriger erweist sich jedoch die Beschreibung des<br />
Phänomens Kohärenz. Grob gesagt, betrifft dieses Konzept die Topologie<br />
von Infinitivkonstruktionen. Bech nimmt zunächst <strong>ein</strong>mal an, daß jedes Verb<br />
V n in <strong>ein</strong>em Satz s<strong>ein</strong> eigenes Verbalfeld F n besitzt, das aus allen von V n<br />
abhängenden Elementen besteht – außer <strong>ein</strong>em etwaigen V n+1 und dessen<br />
Verbalfeld F n+1 .<br />
(14) [F´Peter gestandV´ ihm sofort], [F´´´in der Eile den Krug<br />
zerbrochenV´´´] [F´´zu habenV´´]<br />
Davon unterscheidet sich das Kohärenzfeld. Dieses enthält mindestens <strong>ein</strong><br />
Verbalfeld. Besteht <strong>ein</strong> Kohärenzfeld aber aus mehreren Verbalfeldern, so<br />
wird dieses als ”kohärente Konstruktion” bezeichnet. Ungeachtet der in ihm<br />
enthaltenen Verbalfelder zerfällt <strong>ein</strong> Kohärenzfeld (K) immer in zwei<br />
Bestandteile: <strong>ein</strong> Schlußfeld (S) und <strong>ein</strong> Restfeld (R), wobei ersteres alle<br />
finiten und statusregierten Verben umfaßt (außer das finite Hauptsatzverb)<br />
und letzteres sich aus den verbleibenden Elementen zusammensetzt<br />
(inklusive dem etwaigen finiten Hauptsatzverb).<br />
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