05.10.2013 Aufrufe

Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

spielen, auch wenn sie nicht im Stande sind, alle Besonderheiten der MV<br />

adäquat zu erfassen. Wir werden im Laufe dieser Untersuchung noch oft auf<br />

diese Instrumentarien zurückgreifen.<br />

In diesem Abschnitt haben wir aber nicht nur mit nützlichen Kriterien<br />

Bekanntschaft gemacht, sondern uns ist es auch gelungen, uns der Intension<br />

des MV-Begriffs zu nähern. Ein paar der losen Beobachtungen aus 1.1<br />

haben sich zunächst bewahrheitet (nämlich: iv, x, xi). In <strong>ein</strong>em weiteren<br />

Schritt hat sich erwiesen, daß sich diese systematisieren und zu <strong>ein</strong>em<br />

Kriterium zusammenzuführen lassen: Kohärenz aufgrund des ersten Status.<br />

1.2.3 Matrixsubjekt und Infinitiv.<br />

Auch das jetzt im Anschluß diskutierte Kriterium stellt <strong>ein</strong> sehr wichtiges<br />

Instrumentarium für diese Untersuchung dar, das s<strong>ein</strong>er Bedeutung<br />

entsprechend <strong>ein</strong>er ausführlichen Auss<strong>ein</strong>andersetzung bedarf.<br />

Schon Bechs (1955/57: 31ff.) monumentale Abhandlung über den Infinitiv<br />

im Deutschen beschäftigte sich mit der Beziehung zwischen Matrixsubjekt<br />

und Infinitiv. Bech beobachtete zunächst, daß das logische, aber nicht<br />

explizierte Subjekt des Infinitivs entweder <strong>ein</strong>em Objekt oder dem Subjekt<br />

des Matrixsatzes entsprechen kann. Diese Beziehung bezeichnet er als<br />

”Orientierung”, die vermittels des sogenannten ”Koeffizienten” ausgedrückt<br />

werden kann. Um das Orientierungsverhalten <strong>ein</strong>es Infinitivs zu bestimmen,<br />

greift Bech vor allem auf die ”Reflexivitätsprobe” zurück. 15 In dieser<br />

kombiniert er <strong>ein</strong>en Infinitiv <strong>ein</strong>es reflexiven Verbes mit <strong>ein</strong>em<br />

statusregierenden Verb, um anhand der Eigenschaften des<br />

Reflexivpronomens das nicht sichtbare Subjekt des Infinitivs zu<br />

rekonstruieren. In finiten Fällen kongruiert das Subjekt ja jeweils mit s<strong>ein</strong>em<br />

Reflexivpronomen:<br />

15 Siehe Bech (1955/57: 33).<br />

(16) a. Sie1 beeilt sich1.<br />

b. Sie1 kann/muß/darf/soll/will/möchte sich1 beeilen.<br />

(17) a. Ihr1 beeilt euch1.<br />

b. Ihr1 könnt/müßt/dürft/sollt/wollt/möchtet euch1 beeilen.<br />

16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!