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Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

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Monoklausales zur Intraposition. Es besteht aber k<strong>ein</strong>eswegs <strong>ein</strong> 1:1-<br />

Verhältnis. Nur die stark reduzierten FR-Prädikate, zu den die MV sämtlich<br />

zählen, unterliegen <strong>ein</strong>em Extrapositionsverbot oder obligatorischer<br />

Kohärenz, wie es Bech nennt.<br />

Die wichtigste für unseren Ansatz verwertbare Erkenntnis liegt darin, daß<br />

die MV sich von den meisten anderen Verben durch besonders enge<br />

Bindung zum Infinitivkomplement absondern, wie auch schon Reis (2001)<br />

gezeigt hat. Ansatzweise gelingt Wurmbrand der Brückenschlag zwischen<br />

den bisher zentralen Begriffen der (deutschen) Infinitivsyntax, nämlich<br />

zwischen Beschaffenheit des Infinitivsubjekts und (In-)Kohärenz.<br />

Zusammenfassung.<br />

In diesem Abschnitt haben wir die Aufgabe verfolgt, uns <strong>ein</strong>er möglichen<br />

Definition der MV über ihre syntaktischen Eigenschaften zu nähern.<br />

Folgende Einsichten wurden uns zu Teil:<br />

Während die meisten MV ausschließlich intransitiv zu gebrauchen sind,<br />

erlauben manche MV (mögen, können, möchte, wollen) transitive Objekte,<br />

zerfallen aber hinsichtlich ihres Subkategorisierungsverhalten in zwei<br />

Untergruppen. Transitivität taugt folglich nicht als Klassifikationskriterium.<br />

Vielmehr legt die hier zu Tage tretende Heterogenität nahe, MV nicht als<br />

gem<strong>ein</strong>same Klasse zu behandeln.<br />

Trotzdem lassen sich zahlreiche Kriterien finden, die allen sechs MV +<br />

möchte, das wir an dieser Stelle als eigenständiges Klassenmitglied<br />

aufgenommen haben, gem<strong>ein</strong> sind: erstens regieren alle MV den ersten<br />

Status (Abschnitt 1.2.2), zweitens konstruieren alle MV folglich obligatorisch<br />

kohärent (Abschnitt 1.2.2) und drittens teilen alle MV den Koeffizienten<br />

(N´:N´´) (Abschnitt 1.2.3).<br />

Schwierigkeiten treten aber entlang der Unterscheidung zwischen Kontrollund<br />

Anhebungskonstruktion auf: Erstens zerfallen die MV zumindest in zwei<br />

Subklassen, nämlich subjektsensitive MV (möchte, wollen, Fähigkeitskönnen),<br />

die in Kombination mit <strong>ein</strong>em Infinitiv immer als Kontrollverb<br />

auftreten müssen, und subjektsindifferente MV, auf die das nicht zutrifft.<br />

Zweitens ersch<strong>ein</strong>t es unmöglich, die subjektsindifferenten MV durchwegs<br />

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