Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin
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anerkannte dieses Begehren statt Er erkannte dieses Begehren an). Darüber<br />
hinaus lädt Lightfoots Theorie zu dem Fehlschluß <strong>ein</strong>, daß sich<br />
Sprachwandel tatsächlich in <strong>ein</strong>er ähnlich gewaltigen Geschwindigkeit<br />
fortpflanzt, wie das sich stets ändernde Wort im ”Stille Post”-Spiel: Die<br />
Elterngeneration produziert <strong>ein</strong>en Satz als Struktur1, während ihn die jüngere<br />
Generation ver<strong>ein</strong>fachte Struktur2 versteht und reproduziert. Auf diese Weise<br />
müßte sich <strong>ein</strong>e Sprache binnen weniger Generationen rasant verändern.<br />
Tatsächlich sind im Sprachwandel noch zahlreiche Faktoren mehr involviert,<br />
unter anderem solche die ihn bremsen, wie das Vorhandens<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>er<br />
überregionalen im Volk weitverbreiteten Schriftsprache.<br />
Lightfoots Einschätzung, daß die <strong>ein</strong>zigen formalen Beschränkungen des<br />
syntaktischen Sprachwandels durch die UG-Prinzipien erfolgen, daß die<br />
Grammatiken aller älteren Sprachen auch alles ”mögliche” Grammatiken s<strong>ein</strong><br />
müssen, vermag all<strong>ein</strong>e recht wenig zur diachronen Analyse der MV<br />
beisteuern, weswegen ich weitere Ansätze hinzuziehe.<br />
3.1.2 Lehmanns Theorie der Grammatikalisierung.<br />
Im Unterschied zu Lightfoot, der auf der Suche nach die ganze Syntax<br />
betreffende diachronen Prinzipien ist, begnügt sich Lehmann (1995) mit<br />
<strong>ein</strong>em kl<strong>ein</strong>eren Teilbereich der historisch-vergleichenden<br />
Sprachwissenschaft, der Grammatikalisierung (GR). Roussou/Roberts (1999:<br />
1011) und Abraham (2003d) verstehen unter GR in Termini der generativen<br />
Grammatik den Wandel von lexikalischem Material zu funktionalem – was<br />
weitgehend auch der Auffassung Lehmanns (1995: 9ff) entspricht.<br />
In s<strong>ein</strong>en Ausführungen erarbeitet Lehmann (1995: 121ff.) sechs<br />
Parameter, anhand derer sich der Fortgeschrittenheitsgrad der GR <strong>ein</strong>es<br />
Zeichen zu erkennen gibt. Jeder dieser Parameter kann Werte entlang <strong>ein</strong>es<br />
Vektors annehmen, der vom vollen lexikalischen Status <strong>ein</strong>es Zeichens bis<br />
zu dessen kompletten Verschwinden reicht. Lehmann (1995: 18) sieht GR<br />
als unidirektionalen Prozess, in dem <strong>ein</strong> lexikalisches Zeichen nach und nach<br />
s<strong>ein</strong>en komplexen phonologischen und semantischen Gehalt und s<strong>ein</strong>e<br />
Unabhängigkeit aufgibt. Roussou/Roberts (1999: 1014) zufolge bedeutet GR<br />
immer auch strukturelle Ver<strong>ein</strong>fachung.<br />
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