Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

Infinitive handelt, zeigt sich an deren Präfigierung durch das Aspektpräfix
ge-.
(38) si enmohten mir niht mêr getuon
schaden , denne mir was geschehen
an îsenharte , ich muoz es jehen . "
(Parz. 28,24-26)
(39) ich enmac es niht abe gezwicken . "
(Parz. 124,4)
(40) ich enmac es sô niht geleiden
als ez mir leide kündet ,
sich nû maneger sündet
an mir , der niht weiz mîner klage ,
und ich dâ bî sîn spotten trage .
(Parz. 329,20-24)
Worauf ist dieses Verhalten nun zurückzuführen? Bedeutet diese neue
Toleranz gegenüber der Aspektsopposition, daß diese im Begriff ist, ihre
Relevanz einzubüßen? Leiss (2003a,b) ist nämlich der Auffassung, daß jede
Sprache in der Lage ist, Epistemizität zu kodieren, sei dies nun vermittels
(E)MV, vermittels Adverbien oder auch vermittels komplementärer
Aspektsetzung. Ihrer Meinung nach drückte das Ahd epistemische Modalität
vor allem durch Setzung des markierten Aspekts aus. Durch den Abbau des
Aspektsystem im Mhd bedingt übernahmen andere Sprachmittel diese
Aufgabe: die heutigen MV.
Da Aspekt im Parzival offenkundig nicht mehr im Stand ist, Epistemizität zu
kodieren, müßten sich der Auffassung Leiss´ zufolge die Funktion der
Epistemisierung zumindest ansatzweise auf die EMV übertragen haben.
Sollten im Parzival tatsächlich schon EMV vorliegen, so wären folgende
Belege brennende Anwärter für EMV ohne Negation, aber mit eindeutig
perfektivem Infinitiv – ein Indiz dafür, daß die FutEMV sich gleichzeitig mit
den anderen EMV auch herausbildete:
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