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Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

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Sonderfällen können EMV <strong>ein</strong>ander <strong>ein</strong>betten beziehungsweise als Infinitiv<br />

auftreten.<br />

(5) Morgen wird er bestimmt wieder etwas Interessantes gehört<br />

haben wollenDMV/EMV. (=OL 2002b)<br />

Ole Letnes (2002b) zieht dieses Beispiel in s<strong>ein</strong>er Untersuchung als<br />

Beispiel dafür heran, um die Verträglichkeit von wollenEMV mit<br />

periphrastischen Tempora zu belegen. Dieses Beispiel über Letnes´<br />

Feststellungen hinaus noch zwei Besonderheiten: <strong>ein</strong>erseits belegt es <strong>ein</strong>en<br />

EMV-Infinitiv, zweitens enthält es <strong>ein</strong>e Lesart in der <strong>ein</strong> EMV (werden) <strong>ein</strong><br />

anderes (wollen) <strong>ein</strong>bettet. Denn schenkt man Vater (1975) Glauben, so<br />

existiert werden nur als EMV. Ist man der anderen Auffassung, daß werden +<br />

INFINITV sowohl in epistemische als auch in nicht-epistemischer Variante<br />

auftritt, so ist zumindest auch die Lesart möglich, in der werden als EMV<br />

verwendet wird. Schließlich läßt es sich ohne große Bedeutungsveränderung<br />

durch das EMV dürfte ersetzen:<br />

(6) Morgen dürfte er bestimmt wieder etwas Interessantes gehört<br />

haben wollenDMV/EMV.<br />

Auch Reis (2001: 294f.) bringt ähnliche Beispiele, die dafür sprechen, daß<br />

die Infinitivlücke bei den EMV k<strong>ein</strong>e absolute Gültigkeit beanspruchen kann.<br />

Erstens lassen sich sollenEMV und wollenEMV aufgrund ihrer eigentümlichen<br />

evidentiellen Semantik definitiv von anderen EMVs <strong>ein</strong>betten. Zweitens<br />

existieren periphrastische Konjunktivkonstruktionen, die <strong>ein</strong> infinites EMV<br />

b<strong>ein</strong>halten können. 38<br />

Andere Autoren, wie Durbin/Sprouse (2001: 141) oder Öhlschläger (1989:<br />

210), führen auch Beispiele anderer Art an, die von der Iterierbarkeit von<br />

EMV zeugen sollen:<br />

38 Siehe Fn. 37.<br />

(7) Der Angeklagte kann der Täter s<strong>ein</strong> müssen. (=GÖ 333)<br />

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