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Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

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In Anbetracht dieses Diagnostikums ergibt sich <strong>ein</strong> weiteres Argument<br />

gegen die Annahme, daß alle subjektsindifferenten DMV durchweg zu den<br />

Anhebungsverben zu zählen sind. 39 Während die DMV – wie wir in Abschnitt<br />

1.2.4 bereits gezeigt haben – in SVO-Stellung k<strong>ein</strong>en Skopus des Objekts<br />

über das Subjekt dulden, lassen die EMV <strong>ein</strong>en derartigen Skopuseffekt<br />

ohne weiteres zu. Das deutet darauf hin, daß der syntaktische Status von<br />

DMV und EMV ganz offensichtlich <strong>ein</strong> verschiedener ist. Subjektsindifferente<br />

DMV können somit nicht bedingungslos Anhebungsverben s<strong>ein</strong>, wie es Axel<br />

(2001), Kiss (1995), Öhlschläger (1989) und Reis (2001) vorschlagen.<br />

Genaueres vermag ich, an dieser Stelle über die syntaktischen Unterschiede<br />

zwischen EMV und DMV auchn nicht zu sagen.<br />

Abgesehen von dem wollenEMV (und <strong>ein</strong>em etwaigen möchteEMV), fallen die<br />

restlichen EMV geschlossen unter die Anhebungsverben und können im<br />

Unterschied zu ihren deontischen Gegenstücken niemals als Kontrollverben<br />

auftreten.<br />

Wurmbrand (2001) erwägt <strong>ein</strong>e alternative Variante, in der sie MV in drei<br />

Gruppen teilt: Dynamische MV, die offensichtlich in etwa unseren<br />

subjektssensitiven MV entsprechen und den Kontrollverben zuzurechnen<br />

sind, DMV und EMV. Letztere beide zählt sie geschlossen zu den<br />

Anhebungsverben. Jedes MV erzeugt s<strong>ein</strong>e eigene Projektion, die je nach<br />

dessen Art und der MV-Hierarchie entsprechend (EMV > DMV > DynMV)<br />

verschiedene Positionen im Strukturbaum <strong>ein</strong>nehmen. Da sie aber ihre<br />

Analyse nicht hinreichend expliziert, unter anderem nicht erwähnt, welche<br />

Rolle wollenEMV <strong>ein</strong>nimmt, hat es an dieser Stelle wenig Sinn, sich mit dieser<br />

Theorie weiterhin aus<strong>ein</strong>anderzusetzen. Ganz abgesehen davon verböte<br />

dieser Ansatz <strong>ein</strong>e Einbettung <strong>ein</strong>es Auxiliars unter <strong>ein</strong> MV, egal welchen<br />

Typs, was im Anbetracht der EMV, die präferiert mit Infinitiv Perfekt auftreten,<br />

schon große empirische Probleme bereiten würde. 40<br />

Syntaktische Unterschiede zwischen EMV und DMV dürften aller<br />

Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit nach existieren. Vermutlich bestehen sie unter anderem<br />

auch darin, daß EMV an <strong>ein</strong>er höheren (funktionalen) Projektion<br />

basisgeneriert werden als dies bei den DMV der Fall ist, wie Wurmbrand<br />

(2001) auch annimmt. Wie oben gezeigt wurde verhalten sich EMV und DMV<br />

39 Siehe auch Fn. 27 und Abschnitt 1.2.4.<br />

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