Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

deren Abwesenheit mit Kohärenz zu identifizieren. Offenkundig stehen die im
Parzival frequenten Extrapositionen kleinerer Konstituenten in keinem
Zusammenhang mit der Frage, inwieweit eine Konstruktion als kohärent oder
inkohärent zu erachten ist. Eine genauere Untersuchung des syntaktischen
Status der Möglichkeit zu derartigen Extrapositionen steht noch aus.
Als weitaus unproblematischer erweist sich diesbezüglich die
Charakterisierung von MV in Verbletztstellung (VL). 59 Analog zum Nhd
lassen sich im Mhd anhand von Bechs (1955/57) Kriterien zwei grundlegend
verschiedene Wortstellungstypen finden. In dem einen Fall steht das
gesamte Verbalfeld des untergeordneten Infinitivs links des regierenden MV
– der klassische Fall von Kohärenz:
(8) ob ich ir dar nâch dienen muoz
und ob ich des wirdec bin ,
sô rætet nir mîn bester sin
daz ichs mit rehten triuwen phlege .
(Parz. 8,12-15)
(9) dâ nie getrat vilânes vuoz ,
ob ichz iu rehte sagen muoz ,
noch lîhte nimmer dâ geschiht .
(Parz. 74,13-15)
(10) Segramors enbin ich niht ,
den man durch vehten binden muoz :
(Parz. 421,20-21)
(11) swâ werc verwürkent sînen gruoz ,
daz gotheit sich schamen muoz ,
wem lât den menneschlîchiu zuht ?
(Parz. 467,1-3)
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Ferner verdient der Umstand Beachtung, daß die VL-Belege viel seltener jene Form der
Extrapositionen aufweist, die uns in der Untersuchung der V1/V2-Sätze Kopfzerbrechen
bereitete. Nur in sechs Fällen von 38 tritt mugen mit dieser Extraposition auf. Im Falle von
müezen sind es gar nur 4 von 33.
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