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Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

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2. MV sind obligatorisch kohärent, da sie den 1. Status regieren<br />

(oder nach Wurmbrands (2001) Terminologie FR <strong>ein</strong>leiten). 30<br />

3. In MV-Konstruktionen kann die Negation Skopus sowohl über das<br />

MV als auch über den <strong>ein</strong>gebetteten Infinitiv haben. Ähnlich<br />

können sich Adverbialbestimmungen entweder auf das MV oder<br />

auf den Infinitiv beziehen.<br />

4. MV sind stativ hinsichtlich ihrer Aktionsart.<br />

5. Zumindest unter DMV lassen sich sowohl perfektive als auch<br />

imperfektive Infitive <strong>ein</strong>betten, ungeachtet dessen kann das<br />

gesamte Komplement Präsens- oder Futurbezug haben.<br />

6. MV verfügen prinzipiell über <strong>ein</strong>e deontische und auch über <strong>ein</strong>e<br />

epistemische Interpretation.<br />

Ansonsten tauchen allerhand Eigenschaften auf, die zwar für <strong>ein</strong>e Reihe<br />

der MV Gültigkeit besitzt, aber eben nicht für alle. Genaugenommen hat so<br />

ziemlich jedes dieser sieben Lexeme s<strong>ein</strong>e Eigenheiten: so hat wollen k<strong>ein</strong>e<br />

präteritopräsentische Vergangenheit und deswegen auch <strong>ein</strong>e leicht<br />

abweichende Morphologie, es kann als transitives Verb mit daß-Satz<br />

auftreten, ist immer Kontrollverb, hat wie wir noch sehen werden auch <strong>ein</strong>e<br />

markierte epistemische Interpretation. Demgegenüber weicht das<br />

präteritopräsentische sollen noch stärker von der typischen MV-Morphologie<br />

ab, wählt – wie ich noch zeigen werde – in s<strong>ein</strong>er DMV Lesart den dafür<br />

unüblichen engen Negationsskopus und hat ebenso <strong>ein</strong>e hochmarkierte –<br />

weil quotative – epistemische Lesart. Auch können läßt sich als transitives<br />

Verb verwenden, darüberhinaus tritt es auch als Kontrollverb auf. Im Falle<br />

von dürfen hingegen zeichnet sich <strong>ein</strong>e Arbeitsteilung hinsichtlich der<br />

Polyfunktionalität ab. Während die epistemische Modalität <strong>ein</strong>zig und all<strong>ein</strong><br />

durch die Konjunktiv-II-Form dürfte ausgedrückt werden kann, beschränkt<br />

sich die Indikativform auf den Ausdruck der deontischen Modalität. Wie<br />

soviele andere MV auch kann mögen transitiv verwendet werden. Eine<br />

30 Die von Bech als obligatorisch kohärent bezeichneten Verben entsprechen übrigens ziemlich<br />

genau jenen, die Wurmbrand (2001) als ”Functional-Retructuring” bezeichnet. Da sich die<br />

beiden Begriffe inhaltlich kaum unterscheiden, verwende ich weiterhin Bechs Terminologie,<br />

obgleich Wurmbrands Analyse geeigneter ersch<strong>ein</strong>t, um die verschiedenen Arten Verb-Cluster-<br />

Bildung zu erklären.<br />

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