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Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

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ten hiezu k<strong>ein</strong>en Infinitiv (zieht man mhd und ahd Belege hinzu gilt selbiges<br />

offensichtlich auch für quotatives wollen), die anderen betrachteten Verben<br />

aber schon. Kurz gesagt, für diese Verben besteht <strong>ein</strong> verzweigtes Netz von<br />

GR-Kanälen, die von verschiedenen Vollverben ausgehend nach und nach in<br />

<strong>ein</strong>ander münden und zumindest bis zur Erlangung der Epistemizität führen.<br />

Möglicherweise stellte das entscheidende Moment für <strong>ein</strong>e Reihe dieser<br />

Verben <strong>ein</strong>e Reanalyse dar.<br />

Abschließend noch <strong>ein</strong> Verweis auf <strong>ein</strong>e Reihe von Ansätzen zur<br />

Herausbildung der Epistemizität, die im Verlauf dieser Arbeit immer wieder<br />

Erwähnung fanden: Abraham (2003a,b) und Leiss (2003a) schreiben der<br />

Kategorie Aspekt die tragende Rolle im Entstehungsprozeß der EMV zu.<br />

Genauer gesagt, erwürben die Prä-MV die Epistemizität deswegen, weil das<br />

Aspektsystem im Niedergang ist und somit <strong>ein</strong> Mittel verloren geht,<br />

Epistemizität sprachlich-distributionell zu kodieren. Dieser Ansatz sch<strong>ein</strong>t mir<br />

in s<strong>ein</strong>er Richtung vielsprechend zu s<strong>ein</strong>, auch wenn er <strong>ein</strong>iger<br />

Modifikationen bedarf, wie schon in Abschnitt 3.3.4 gezeigt.<br />

Fritz (1997: 11) geht hingegen davon aus, daß Verben, die <strong>ein</strong>e abstrakte<br />

Möglichkeit zum Ausdruck bringen können und somit semantisch schwer von<br />

EMV zu unterscheiden sind, das Einfallstor für Epistemizität darstellen, wie<br />

ahd. magan. Als entscheidenden Mechanismus des Sprachwandels und<br />

somit auch der Herausbildung der EMV sieht er die konversationelle<br />

Implikatur an, die auch in Diewalds (1999) Analyse die tragende Rolle spielt.<br />

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