Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin
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EMV vorliegen müssen. Die objektiven EMV kodieren <strong>ein</strong>en logischen<br />
Schluß aus Evidenz und beruhen somit auf Tatsachen – der Zusammenhang<br />
zwischen Sachlage und Möglichkeit der Proposition ist für jeden zugänglich.<br />
Die subjektiven EMV hingegen b<strong>ein</strong>halten <strong>ein</strong>e Faktizitätsbewertung der<br />
Proposition durch den Sprecher. Diewald nimmt an, daß die objektiven EMV<br />
zum propositionalen Gehalt der Äußerung gehören, während subjektive EMV<br />
die gesamte Proposition inklusive alle ihre Modalisierungen erfaßt.<br />
Subjektive EMV kodieren die Distanz des Sprechers zum Gehalt der<br />
Proposition. Öhlschläger (1989: 207ff.) folgert daraus, daß sich bestimmte<br />
Kontexte nicht mit der Kodierung <strong>ein</strong>er Bewertung durch den Sprecher<br />
vertragen. In solchen Kontexten sind also bestenfalls DMV oder objektive<br />
EMV anzutreffen. Im Anschluß folgt <strong>ein</strong>e kritische Auss<strong>ein</strong>andersetzung mit<br />
diesen Vorschlägen Öhlschlägers.<br />
Erstens behauptet Öhlschläger, daß nur objektive EMV den Hauptakzent<br />
tragen können. Diese Behauptung kann so nicht aufrechterhalten werden.<br />
Einerseits lassen sich Situationen finden, in denen der Akzent dazu<br />
verwendet kann, um des Sprechers Vermutung Nachdruck zu verleihen, was<br />
vor allem dann auftreten kann, wenn die Vermutung vom Gesprächspartner<br />
schon bezweifelt worden ist, siehe (23). Andererseits benötigen die von<br />
Öhlschläger als EMV klassifizierten Verben gerade den Hauptakzent dazu,<br />
um die ambige Negationspartikel auf sich zu beziehen, wenn sie mit<br />
“morphologischer” Negation konstruieren (24). Darüber hinaus sind noch<br />
Beispiele denkbar, in denen nur die epistemische Funktion negiert wird<br />
(siehe 1.2.4 Beispiele (38) und (39), sowie Fußnote 25) .<br />
(23) Er WIRD ihn gesehen haben. Ich kann mir gar nichts anderes<br />
vorstellen.<br />
(24) Er MUSS/KANN/BRAUCHT ihn nicht gesehen haben.<br />
(25) Du MUSST/??WIRST/??DÜRFTEST/?KANNST ihn gesehen<br />
haben.<br />
Daß in (25) müssen an dieser Stelle am besten verträglich ersch<strong>ein</strong>t, ist<br />
offenbar auf Idiosynkrasien zurückzuführen. Einerseits sind die<br />
verschiedenen Lexeme in verschiedenem Grade akzeptabel, <strong>ein</strong>zig mit<br />
müssen liegt <strong>ein</strong> reibungsloser Satz vor. Daß dieses müssen hier aber<br />
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