Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin
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ebenfalls k<strong>ein</strong>e geeignete Lösung zu s<strong>ein</strong>, da dies den auftretenden<br />
Bedeutungsunterschied zwischen (31a) und (31b) nicht mehr zu erklären<br />
vermag.<br />
Ganz offensichtlich gestaltet sich die Verteilung Anhebung vs. Kontrolle<br />
auch nicht genau entlang der Linie müssen/können/dürfen vs. möchte/wollen,<br />
da in (32) wollen auch als Anhebungsverb belegt ist. Diese Form bleibt aber<br />
trotzdem <strong>ein</strong>e sehr marginale Verwendungsweise und dieses Lexems.<br />
Eine der wenigen Aussagen, die sich mit großer Sicherheit über das<br />
Verhalten der MV treffen läßt, besteht darin, daß jene Lexeme von denen die<br />
”modale Kraft” vom Matrixsubjekt ausgeht, wie möchte, wollen, Fähigkeitskönnen<br />
Kontrollverben sind. Diese Gruppe schlage ich vor, im weiteren<br />
Verlauf als subjektssensible MV zu bezeichnen. Auch die verbleibenden<br />
MV, in weiterer Folge subjektsindifferente MV genannt, treten offensichtlich<br />
in solchen Konstruktionen auf, sofern der Träger der Modalität explizit im<br />
Satz steht. In jenen Fällen, in denen k<strong>ein</strong> geeigneter Modalitätsträger explizit<br />
ersch<strong>ein</strong>t, dürfte es sich wahrsch<strong>ein</strong>lich immer um Anhebungsverben<br />
handeln.<br />
Möglicherweise ließe sich das Problem durch die Annahme lösen, daß die<br />
MV über Thetarollen verfügen, die optional vergeben werden können. Eine<br />
andere, weniger elegante Möglichkeit bestünde darin, daß jedes MV je nach<br />
Konstruktionsweise über mehrere Lexikon<strong>ein</strong>träge verfügt. Dafür spräche<br />
das marginal gebrauchte Anhebungsverb wollen. Ich lege mich aber vorerst<br />
nicht weiter fest, wie diese hier dargelegte Formenvielfalt der MV am besten<br />
zu erfassen ist. Wurmbrand (2001: 183ff.) gesteht <strong>ein</strong>, das selbst jene MV,<br />
die ich als subjektindifferent bezeichnet habe, nicht ausschließlich als<br />
Anhebungsverben klassifiziert werden können. Neben deontischer und<br />
epistemischer Modalität, die im Falle der MV ausnahmslos durch<br />
Anhebungsverben repräsentiert werden, nennt sie mit der dynamischen<br />
Modalität noch <strong>ein</strong>e dritte Art, die offensichtlich durch Kontrollkonstruktionen<br />
kodiert werden muß. Wurmbrand (2001: 183) weist zwar darauf hin, daß die<br />
meisten modalen Elemente alle drei Modalitäten ausdrücken können, bringt<br />
aber abgesehen von den von mir als subjektsensible Lexeme bezeichneten<br />
wollen, möchte und Fähigkeits-können k<strong>ein</strong>e Beispiele hierfür.<br />
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