Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin
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obligatorisch inkohärente Verben: diese treten nur in inkohärenten<br />
Konstruktionen auf und regieren allesamt den 2. Status. Kohärenz und<br />
Status, zwei Eigenschaften, die wir am Anfang des Abschnittes gesondert<br />
betrachtet haben, stehen also in <strong>ein</strong>em besonders engen Naheverhältnis, wie<br />
die Bech´sche Kohärenzregel klar gemacht hat.<br />
Kiss (1995:25) reformuliert die Erkenntisse Bechs ver<strong>ein</strong>facht in Termini der<br />
jüngeren Grammatiktheorie: Kohärenz bedeutet nichts anderes als die<br />
Zusammengehörigkeit zu <strong>ein</strong>- und derselben lokalen syntaktischen Domäne.<br />
Mit anderen Worten: In kohärenten Konstruktionen übernimmt das<br />
statusregierende Verb V n alle syntaktischen Argumente und Modifikatoren<br />
vom regierten Verb V n+1 , sodaß dessen Subkategorisierungsrahmen entleert<br />
ist. Die übernommenen Elemente von V n+1 enstprechen übrigens dem, was<br />
in der Bechschen Terminologie als ”Verbalfeld F n+1 ” bezeichnet würde. Im<br />
Unterschied dazu dominiert V n in inkohärenten Fällen <strong>ein</strong>e komplexe<br />
Konstituente, die sich aus dem syntaktischen Kopf V n+1 und den von ihm<br />
abhängenden Argumenten und Modifikatoren zusammensetzt.<br />
Da der Bech´sche Kohärenzbegriff immer wieder zu Mißverständnissen<br />
geführt hat, folgt im Anschluß <strong>ein</strong>e kurze Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit jenen acht<br />
Kriterien, die Kiss (1995:27ff.) basierend auf Bech zur Charakterisierung von<br />
Kohärenz formuliert hat: 13<br />
(i) Befinden sich die zwei Verbalfelder F´ und F´´ in <strong>ein</strong>em<br />
Kohärenzfeld, so können Elemente von F´´ vor F´ stehen.<br />
(ii) Ein zu V´´ gehörender Negationsträger kann auch auf V´<br />
bezogen werden (Kohäsion).<br />
(iii) Ein Oberfeld ist nur in kohärenten Konstruktionen möglich.<br />
13 Grewendorf (1987: 133) warnt davor, <strong>ein</strong> <strong>ein</strong>heitliches Schlußfeld als <strong>ein</strong>ziges Kriterium für<br />
Kohärenz heranzuziehen. In Ausnahmefällen können die Schlußfelder von inkohärenten<br />
Konstruktionen an<strong>ein</strong>andergrenzen und somit den Ansch<strong>ein</strong> von Kohärenz erwecken:<br />
(1) weil Peter versucht anzufangen abzunehmen.<br />
Ein aus drei Verben bestehendes Kohärenzfeld ist hier auszuschließen, da die Verben in <strong>ein</strong>er<br />
mit Kohärenz unverträglichen Reihenfolge stehen. Deswegen bilden vielmehr V1 versucht und<br />
V2 anzufangen <strong>ein</strong> Kohärenzfeld (mit V1 im Oberfeld und V2 im Unterfeld) und V3 abzunehmen<br />
<strong>ein</strong> weiteres.<br />
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