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Modalverben - ein Klassenkampf - German Grammar Group FU Berlin

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Als weitere distributive Restriktion führen Diewald (1999: 82-84) und<br />

Öhlschläger (1989: 209) an, daß subjektive EMV (=EMV in unserem Sinne)<br />

nicht <strong>ein</strong>gebettet werden können. Reis (2001: 297), die nicht zwischen<br />

objektiven und subjektiven EMV unterscheidet, macht die Beschränkung vom<br />

Typ des Komplementsatzes abhängig: Während unter Glaubens-, Sagensund<br />

inferentiellen Prädikaten <strong>ein</strong>gebettete Gliedsätze sich mit EMV<br />

kompatibel erweisen, sind diese in den anderen Arten von Nebensätzen<br />

weitgehend ausgeschlossen.<br />

Auch wenn sich in diesem Abschnitt kaum <strong>ein</strong>e Distribution als derartig<br />

erwiesen hat, daß sie nur <strong>ein</strong>e der beiden Modalitäten zuläßt, so haben wir<br />

zahlreiche distributiven Kriterien kennen gelernt, die von DMV<br />

beziehungsweise EMV bevorzugt werden. Absolute Diagnostika sch<strong>ein</strong>t es<br />

auch hier nicht wirklich zu geben, bestenfalls von verschieden starken<br />

distributiven Präferenzen kann die Rede s<strong>ein</strong>.<br />

2.1.5 Arten von Epistemizität.<br />

In den letzten Abschnitten war des öfteren von <strong>ein</strong>er Unterteilung in<br />

objektive und subjektive EMV die Rede. An dieser Stelle suchen wir nach<br />

etwaigen Gründen für diese Trennung und prüfen deren Stichhaltigkeit.<br />

Während sich zahlreiche Autoren, wie Diewald (1999) oder Öhlschläger<br />

(1989) zwar dieser Unterteilung der deutschen MV in DMV, objektive EMV<br />

und subjektive EMV angenommen haben, besteht weiterhin Unklarheit über<br />

deren genauen Status. Öhlschläger und Durbin/Sprouse (2001) auf der <strong>ein</strong>en<br />

Seite rücken sie eher in die Nähe der subjektiven EMV, Diewald (1999) auf<br />

der anderen Seite zählt sie zu den nicht-deiktischen MV, die eher den hier<br />

als DMV identifizierten MV entsprechen. 44<br />

Worin besteht nun die Idee der Unterteilung? Öhlschläger (1989) und<br />

Diewald (1999) haben bemerkt, daß sich <strong>ein</strong>e Reihe von MV in typischen<br />

EMV-Distributionen in manchen Punkten unterschiedlich verhalten als die<br />

meisten anderen modalen Lexemen in derartigen Kontexten. Die beiden<br />

Autoren gehen folglich davon aus, daß hier zwei verschiedene Arten von<br />

44 Diese Zuordnung ist aber alles andere als genau, da Diewald ihre Unterscheidung anhand<br />

des Kriteriums der Deiktizität vornimmt. Unter den deiktischen MV versteht sie lediglich jene<br />

Lexeme, mittels derer sich der Sprecher vom Wahrheitsgehalt der Infinitivhandlung distanziert.<br />

Wir hingegen unterscheiden die EMV von den DMV anhand ihrer verblaßten Semantik.<br />

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