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FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

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15. Resümee<br />

Mit der vorliegenden Studie werden auf der Basis der ersten Untersuchung zur <strong>Ausbildung</strong>s- <strong>und</strong><br />

Arbeitsmarktsituation kle<strong>in</strong>wüchsiger <strong>Menschen</strong> vertiefende Detailanalysen unternommen, die <strong>in</strong><br />

der ersten Erhebung nicht berücksichtigt werden konnten.<br />

Im Zentrum der zweiten Untersuchung zur sozialen <strong>und</strong> beruflichen Situation stehen Fragen zur<br />

Mobilität, zur Hilfsmittelnutzung <strong>und</strong> zu Arbeitsplatzanpassungen. E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt liegt<br />

auf E<strong>in</strong>schätzungsfragen zur Arbeitsplatzsituation <strong>und</strong> der Zufriedenheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Lebensbereichen.<br />

Außerdem wird die Arbeits- <strong>und</strong> Lebenssituation kle<strong>in</strong>wüchsiger <strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> den neuen<br />

B<strong>und</strong>esländern erhoben <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es speziellen Fragebogenteils <strong>und</strong> mittels Interviews besonders<br />

berücksichtigt.<br />

Auch <strong>in</strong> der zweiten Untersuchung bestätigt sich das überdurchschnittliche Qualifikationsniveau der<br />

Befragten gegenüber dem der Gesamtbevölkerung. Außerdem charakterisiert die Befragten e<strong>in</strong> hohes<br />

Maß an Arbeits- <strong>und</strong> Lebenszufriedenheit, <strong>in</strong> nahezu allen Bereichen. Im Vergleich der Geschlechter<br />

positionieren sich Frauen schulisch <strong>und</strong> beruflich besser als Männer. Deshalb ist die<br />

Hypothese von der doppelten Diskrim<strong>in</strong>ierung kle<strong>in</strong>wüchsiger Frauen für den schulischen <strong>und</strong> beruflichen<br />

Bereich zurückzuweisen.<br />

Jedoch wird das positiv skizzierte Gesamtbild durch negative Entwicklungen im Vergleich zur Vorstudie<br />

erheblich relativiert. Denn im Gegensatz zur relativ niedrigen Arbeitslosenquote von 7 % <strong>in</strong><br />

der Pilotstudie, hat sich <strong>in</strong> der aktuellen Untersuchung die Arbeitslosenquote auf 13 % erhöht. Auch<br />

ist der Anteil der Erwerbsunfähigen gestiegen, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern. Damit<br />

bestätigt sich die e<strong>in</strong>gangs formuliert Hypothese, dass die soziale <strong>und</strong> berufliche Lage kle<strong>in</strong>wüchsiger<br />

<strong>Menschen</strong> <strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern deutlich prekärer ist als <strong>in</strong> den alten B<strong>und</strong>esländern.<br />

Zwar ist die Arbeitslosenquote der Befragten im Osten ger<strong>in</strong>gfügig niedriger als im Westen, jedoch<br />

ist die Quote der Erwerbsunfähigen <strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern mit 20,6 % doppelt so hoch.<br />

Die anhaltende Massenarbeitslosigkeit aber <strong>in</strong>sbesondere die strukturellen Bed<strong>in</strong>gungen regionaler<br />

Arbeitsmärkte <strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern tragen dazu bei, dass aktive Elemente der Arbeitsförderung<br />

bzw. der Rehabiltationsträger aufgr<strong>und</strong> mangelnder Beschäftigungsalternativen nicht greifen.<br />

Es kommt zu Verschiebungstendenzen zwischen den Leistungsträgern, also von der Arbeitslosigkeit<br />

<strong>in</strong> die Erwerbsunfähigkeit. Das hat zur Folge, dass die Betroffenenen von den sozialen Leistungen<br />

der Arbeitsmarkt- <strong>und</strong> Beschäftigungspolitik entkoppelt werden.<br />

Weitere Ergebnisse im Überblick:<br />

Schule, <strong>Ausbildung</strong> <strong>und</strong> Erwerbstätigkeit<br />

Auch bei der zweiten Erhebung liegen die schulischen Bildungsabschlüsse der Befragten über denen<br />

der Gesamtbevölkerung. Zwar folgen sie damit e<strong>in</strong>em gesellschaftlich zu beobachtenden Trend<br />

zu höheren Bildungszertifikaten, jedoch erklärt dies nicht alle<strong>in</strong> die höhere Bildungsmotivation.<br />

Denn sie ist auch Ausdruck e<strong>in</strong>er mehr oder weniger bewussten Strategie, berufliche Perspektiven<br />

offener zu gestalten <strong>und</strong> mit der entsprechenden Qualifikation, <strong>Beruf</strong>e <strong>in</strong> weniger körperlich belastenden<br />

Branchen zu erlangen.<br />

Das <strong>Beruf</strong>sspektrum der Befragten reicht von der Altenpfleger<strong>in</strong> bis h<strong>in</strong> zur Zollbeamt<strong>in</strong>. Damit<br />

wird belegt, dass <strong>Kle<strong>in</strong>wüchsige</strong> <strong>in</strong> vielfältigen <strong>Beruf</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Ausbildung</strong>sbereichen tätig s<strong>in</strong>d.<br />

Die hohen Angestellten- <strong>und</strong> Beamtenquoten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung widerspiegeln<br />

die Umsetzung des höheren schulischen Qualifikationsniveaus.<br />

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