30.10.2012 Aufrufe

FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Das Leben ist härter <strong>und</strong> gewalttätiger geworden, <strong>in</strong>sbesondere alle<strong>in</strong> <strong>und</strong> abends auf<br />

Bahnhöfen <strong>und</strong> anderen öffentlichen E<strong>in</strong>richtungen.“<br />

„Es wird viel für Beh<strong>in</strong>derte getan, doch die menschliche Kälte nimmt mit dem Reichtum zu.<br />

Das Bild der Gesellschaft muss anders geprägt werden. Leute, wacht auf, lernt Zufriedenheit<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>teressiert euch für den <strong>Menschen</strong> nebenan!“<br />

Auf der beruflichen Negativseite dom<strong>in</strong>ieren e<strong>in</strong>deutig der Verlust des Arbeitsplatzes nach der<br />

Wende, drohende Arbeitslosigkeit oder bei Jugendlichen die Angst davor, aufgr<strong>und</strong> der Beh<strong>in</strong>derung<br />

erst gar ke<strong>in</strong>e Stelle zu erhalten.<br />

„Es ist schwer, e<strong>in</strong>en Arbeitsplatz zu bekommen. Beh<strong>in</strong>derte werden nicht bevorzugt e<strong>in</strong>gestellt.“<br />

„Ke<strong>in</strong>en festen Arbeitsplatz, überqualifiziert für Umschulung, viele Stellen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Bereich<br />

wurden <strong>und</strong> werden gestrichen.“<br />

„Nach der Wende s<strong>in</strong>d <strong>Menschen</strong> mit Beh<strong>in</strong>derung mehr benachteiligt <strong>und</strong> haben kaum<br />

Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“<br />

Es wird auch nach Lösungen gegriffen, bei denen zu vermuten ist, dass sie eher als Kurzschlussreaktion<br />

zustande kamen.<br />

„Pleite des Wohnungsbaukomb<strong>in</strong>ates, e<strong>in</strong>ige Jahre Beschäftigung im Architekturbüro, dann<br />

Abteilung abgewickelt. Existenzangst. Antrag auf EU-Rente gestellt“.<br />

Für diejenigen, die von den strukturellen Veränderungen profitieren, zählen vor allem e<strong>in</strong> größerer<br />

beruflicher Bewegungsspielraum <strong>und</strong> die Aufhebung starrer staatlicher Reglementierung zu den<br />

Pluspunkten der E<strong>in</strong>heit.<br />

„E<strong>in</strong> vollkommener Neuanfang. Ich habe mich selbständig gemacht“.<br />

„Es kam e<strong>in</strong>e Arbeitsstelle <strong>in</strong> den alten B<strong>und</strong>esländern <strong>in</strong> Frage. Die Freiheit habe ich genutzt<br />

<strong>und</strong> wechselte den Wohnort“.<br />

„Durch Ehrgeiz <strong>und</strong> Hartnäckigkeit kann man sich jetzt berufliche Träume <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em normalen<br />

Job erfüllen. Für Beh<strong>in</strong>derte ist ke<strong>in</strong> Werdegang mehr vorgeschrieben, sie können<br />

auch höher qualifizierte <strong>Beruf</strong>e erlernen <strong>und</strong> ausüben“.<br />

Die hier befragte Gruppe ist so vielfältig strukturiert wie die Bevölkerung <strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern<br />

<strong>in</strong>sgesamt <strong>und</strong> so gibt es erwartungsgemäß Kritiker <strong>und</strong> Befürworter, Gew<strong>in</strong>ner <strong>und</strong> Verlierer<br />

der E<strong>in</strong>heit. Die Erwartung des e<strong>in</strong>zelnen an die die E<strong>in</strong>heit <strong>und</strong> die Veränderungen nach der Wende<br />

differieren naturgemäß stark <strong>und</strong> werden unterschiedlich gewertet. Alle geme<strong>in</strong>sam betreffend jedoch<br />

war <strong>in</strong> der ehemaligen DDR Erwerbstätigkeit <strong>in</strong> weit höherem Maß <strong>in</strong>tegraler Bestandteil des<br />

Lebensentwurfs, so dass , zum<strong>in</strong>dest bei den über 40 Jährigen, die noch mit e<strong>in</strong>er Arbeitsplatzgarantie<br />

des Staates aufgewachsen s<strong>in</strong>d, der unsichere Arbeitsmarkt westlicher Prägung zu erheblichen<br />

Verunsicherungen bis h<strong>in</strong> zu Störungen der Identität, führen muss. Entsprechend ist auch die<br />

Vehemenz der Äußerungen bei der Frage nach beruflichen Veränderungen zu bewerten.<br />

79

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!