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FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

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13. Unternehmensphilosophien <strong>und</strong> persönliche Lebensphilosophien<br />

Schw<strong>in</strong>gt bei der Diskussion um die berufliche Positionierung beh<strong>in</strong>derter <strong>Menschen</strong> viel zu häufig<br />

e<strong>in</strong>e eher pessimistische bzw. düstere Gr<strong>und</strong>stimmung mit (“S<strong>in</strong>d Beh<strong>in</strong>derte gleich leistungsfähig?“<br />

„S<strong>in</strong>d sie nicht eher e<strong>in</strong>e Belastung?“), hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Ländern bzw. Branchen bereits e<strong>in</strong> Umdenkensprozess<br />

begonnen. Beh<strong>in</strong>derung wird nicht mehr per se aus e<strong>in</strong>er defizitären Perspektive<br />

betrachtet, aus der heraus beispielsweise Kle<strong>in</strong>wuchs e<strong>in</strong> „Manko“ darstellt, e<strong>in</strong> „Weniger“ – vielmehr<br />

wird <strong>in</strong> dem offensichtlichen Andersse<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Bereicherung gesehen, e<strong>in</strong>e Chance, aus der<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Verschiedenartigkeit <strong>in</strong> beruflichen Zusammenhängen neue kreative Potentiale zu<br />

entwickeln<br />

Derartige Umdenkprozesse s<strong>in</strong>d langwierig <strong>und</strong> stoßen <strong>in</strong> der Regel zunächst auf oft hartnäckigen<br />

Widerstand. Man denke nur an gesellschaftliche Wandlungen, wie sie durch die Frauenbewegung<br />

<strong>in</strong>itiiert wurde. Noch vor 20 – 30 Jahren hätte die Vorstellung von Frauen auf Chefsesseln für ungläubiges<br />

Lachen <strong>und</strong> skeptisches Augenbrauenhochziehen gesorgt. Frauen seien halt eher zum<br />

Verbleib <strong>in</strong> häuslicher Umgebung konzipiert, fürs Geldverdienen <strong>und</strong> Führen sei der Mann ausersehen.<br />

Heute s<strong>in</strong>d Frauen mehr <strong>und</strong> mehr selbstverständlicher Bestandteil der Arbeits- <strong>und</strong> Unternehmenskultur/<br />

-welt, s<strong>in</strong>d Manager<strong>in</strong>nen, Unternehmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Arbeitgeber<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> haben so dafür<br />

gesorgt, dass verme<strong>in</strong>tliche Naturgesetze obsolet wurden.<br />

E<strong>in</strong> ähnliches Umlernen steht für den Bereich Beh<strong>in</strong>derung an. Nicht mehr der verhuschte kle<strong>in</strong>wüchsige<br />

„Liliputaner“, der dank unternehmerischer Gnade <strong>in</strong> der Pförtnerloge haust <strong>und</strong> unter stetigen<br />

Verbeugungen immerzu „danke, danke“ murmeln muss, sondern der kle<strong>in</strong>wüchsige Mitarbeiter,<br />

der dar<strong>in</strong> geübt ist, täglich aufs neue Hürden <strong>und</strong> H<strong>in</strong>dernisse zu überw<strong>in</strong>den, der gleichberechtigter<br />

<strong>und</strong> gleichqualifizierter Mitarbeiter ist, dessen Kompetenz relevant ist <strong>und</strong> nicht dessen Größe,<br />

die <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> rückt. Um diese Veränderung zu erreichen, müssen sich beide Seiten –<br />

Nichtbeh<strong>in</strong>derte wie Beh<strong>in</strong>derte – bewegen.<br />

13.1 Unternehmensphilosophien<br />

Die Befragten wurden nun zu e<strong>in</strong>er Stellungnahme zu folgendem Statement gebeten:<br />

„In neueren Unternehmensphilosophien wird u.a. <strong>Menschen</strong> mit Beh<strong>in</strong>derungen e<strong>in</strong>e hohe Wertschätzung<br />

entgegengebracht, nach dem Motto: ‚Andersse<strong>in</strong> bedeutet Vielfalt‘.<br />

Es wird davon ausgegangen, dass beh<strong>in</strong>derte <strong>Menschen</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer speziellen Situation <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

nicht beh<strong>in</strong>dertengerechten Umwelt e<strong>in</strong> hohes Maß an Kreativität, Flexibilität <strong>und</strong> Querdenken aufbr<strong>in</strong>gen,<br />

um ihr Leben <strong>in</strong> dieser Umwelt zu meistern. ‚Andersse<strong>in</strong>‘ wird als Bereicherung gesehen,<br />

die allen Beteiligten zugute kommt.<br />

Wie stehen Sie zu dieser Sichtweise?“<br />

une<strong>in</strong>geschränkte Zustimmung 40,5 %<br />

Zustimmung bei Skepsis 33,8 %<br />

Kritik als Wunschdenken 14,2 %<br />

Ablehnung 4,7 %<br />

Sonstiges 6,8 %<br />

4,7 % der Befragten lehnen es ab, Andersse<strong>in</strong> als Bereicherung zu sehen, zum e<strong>in</strong>en, weil sie sich<br />

selbst entweder nicht als anders begreifen oder die Tatsache des Andersse<strong>in</strong>s nicht als positiv sehen.<br />

„Bloß weil ich 20 cm kle<strong>in</strong>er b<strong>in</strong> als normal, sehe ich mich nicht als ‚anders‘ “.<br />

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