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FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

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„Ke<strong>in</strong>e Ausgrenzung mehr <strong>in</strong> Körperbeh<strong>in</strong>dertenschulen. Das war ja e<strong>in</strong> Wegsperren. Ehrgeiz<br />

<strong>und</strong> Durchsetzungsvermögen sowie Leistungsfähigkeit werden belohnt. Die Ellenbogengesellschaft<br />

bietet auch Vorteile.“<br />

„Ich habe mehr Möglichkeiten, besser mit dem Kle<strong>in</strong>wuchs zu leben durch Hilfsmittel <strong>und</strong><br />

Unterstützung.“<br />

Und e<strong>in</strong>e Befragte äußert salomonisch:<br />

„Me<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>wuchs wurde mir mit zunehmendem Alter bewusster, aber das hat me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />

nach alles nichts mit der Wende zu tun.“<br />

12.4 Bewertung des <strong>in</strong>dividuell-persönlichen, politischen<br />

<strong>und</strong> sozialen Wandels nach der Wende<br />

Der radikale Umbruch der Sozialstruktur <strong>in</strong> den Neuen B<strong>und</strong>esländern, der Austausch des politischen<br />

Institutionensystems, des Rechtssystems <strong>und</strong> der offiziellen Ideologie sowie die schnelle<br />

Transformation des ökonomischen Systems ließ ke<strong>in</strong>en Lebensbereich unberührt <strong>und</strong> umfasste somit<br />

auch den Bereich der Beh<strong>in</strong>dertenpolitik <strong>und</strong> sozialer Partizipation. Partizipation be<strong>in</strong>haltet<br />

gleichwertige <strong>und</strong> gleichberechtigte Möglichkeiten für den e<strong>in</strong>zelnen, am sozialen, wirtschaftlichen,<br />

kulturellen <strong>und</strong> politischen Leben teilzunehmen. E<strong>in</strong> wichtiger Indikator für gel<strong>in</strong>gende Partizipation<br />

ist die <strong>Teil</strong>nahme am Erwerbsleben.<br />

„Erwerbsarbeit ist der Schlüssel zur Lebenssicherung <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>trittskarte zu allen wichtigen Lebensbereichen.<br />

Das gilt auch une<strong>in</strong>geschränkt für beh<strong>in</strong>derte <strong>Menschen</strong>. Sie haben e<strong>in</strong> Recht auf<br />

Arbeit, auf schulische <strong>und</strong> berufliche Qualifikation <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en dauerhaft gesicherten Arbeitsplatz.<br />

[...] Es gibt gegenwärtig ke<strong>in</strong>e Alternative zur Arbeit als Erwerbsarbeit, um e<strong>in</strong> selbstbestimmtes,<br />

an subjektiven Entfaltungsmöglichkeiten orientiertes Leben führen zu können. Gerade Beh<strong>in</strong>derte<br />

haben kaum Chancen, gesellschaftlich akzeptierte <strong>und</strong> Selbstbestimmung sichernde Alternativarbeitsplätze<br />

außerhalb der offiziellen Arbeitsbereiche zu f<strong>in</strong>den“ (SSSGF, S.38). 41<br />

Frage: „Was hat sich seit der Wende für Sie <strong>in</strong> beruflicher bzw. sozialer H<strong>in</strong>sicht verändert?“<br />

Um allgeme<strong>in</strong>e Statements zu vermeiden, wurde bewusst nach der subjektiven <strong>und</strong> persönlichen<br />

Sicht der Veränderungen gefragt. Welche Folgen hat die Wende für das eigene Leben, hat es gravierende<br />

E<strong>in</strong>schnitte im sozialen <strong>und</strong> beruflichen Leben gegeben, mit günstigem oder ungünstigem<br />

Verlauf? Auch mag die <strong>in</strong>dividuelle Biographie von der Um- bzw. Neustrukturierung des Landes<br />

unangetastet geblieben se<strong>in</strong>.<br />

Tatsächlich gaben e<strong>in</strong>ige wenige an, bei ihnen habe sich durch die Wende „nichts“ verändert, alles<br />

sei mehr oder weniger beim Alten geblieben. Doch die übrigen 95 % berichten von massiven Neuerungen<br />

<strong>und</strong> teilen sich ähnlich wie bei der Beurteilung des Kle<strong>in</strong>wuchses <strong>in</strong> zwei quasi unvere<strong>in</strong>bare<br />

Me<strong>in</strong>ungslager: die soziale <strong>und</strong> berufliche Lage hat sich entweder zum Guten gewendet oder zum<br />

Schlechten. Es gibt auffällig wenig Grauzonen („e<strong>in</strong> bisschen besser oder schlechter“), was auf hohe<br />

emotionale Besetzung des Themas h<strong>in</strong>deutet.<br />

Im sozialen Bereich wird vor allem e<strong>in</strong>e zunehmende Verrohung <strong>und</strong> zunehmende Kälte im gesellschaftlichen<br />

Gefüge beklagt.<br />

41<br />

Sächsisches Staatm<strong>in</strong>isterium für Soziales, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Familie. (1994). <strong>Menschen</strong> mit Beh<strong>in</strong>derungen – Bericht<br />

zur Lage im Freistaat Sachsen.<br />

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