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FC287a, Kleinwüchsige Menschen in Ausbildung und Beruf Teil

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Auf die Frage der Veränderung der körperlichen Verfassung <strong>in</strong> den letzten fünf Jahren, im positiven<br />

wie im negativen S<strong>in</strong>n, relativieren sich die Antworten: Über zwei Drittel der Befragten führen ihre<br />

körperlich verbesserte Verfassung auf e<strong>in</strong>e bessere mediz<strong>in</strong>ische Versorgung <strong>und</strong> operative E<strong>in</strong>griffe<br />

zurück, e<strong>in</strong> weiteres Drittel hat durch Eigen<strong>in</strong>itiativen wie mehr Sport, Physiotherapien <strong>und</strong> Gewichtsreduktion<br />

e<strong>in</strong> besseres körperliches Wohlbef<strong>in</strong>den erzielt. Die Befragten weisen im Vergleich<br />

zur Gesamtbevölkerung ke<strong>in</strong>e erhöhten Fehlzeiten im <strong>Beruf</strong>sleben auf <strong>und</strong> auch bei der Inanspruchnahme<br />

von Kuren <strong>und</strong> Rehamaßnahmen liegen <strong>Kle<strong>in</strong>wüchsige</strong> mit 38 % nicht über der Quote der<br />

Gesamtbevölkerung. Ebenfalls s<strong>in</strong>d die Gründe für die Maßnahmen mit denen der Gesamtbevölkerung<br />

identisch (z.B. Allergien, Atemwegs<strong>in</strong>fekte, Erschöpfung, Übergewicht etc.).<br />

Im Gegensatz zur aufgestellten Hypothese von höheren Fehlzeiten im <strong>Beruf</strong> bzw. zur häufigeren<br />

Inanspruchnahme von Kuren ist zum Komplex der subjektiven Beurteilung der körperlichen Verfassung<br />

<strong>und</strong> des allgeme<strong>in</strong>en Ges<strong>und</strong>heitszustandes festzuhalten, dass Kle<strong>in</strong>wüchsigkeit nicht<br />

zwangsläufig weitere körperliche E<strong>in</strong>schränkungen impliziert, mit höheren Fehlzeiten im <strong>Beruf</strong><br />

oder mit häufiger Inanspruchnahme von Rehamaßnahmen <strong>und</strong> Kuren korrespondiert, die e<strong>in</strong>e berufliche<br />

Integration bzw. den Verbleib im <strong>Beruf</strong> negativ bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Hilfsmittelnutzung <strong>und</strong> Arbeitsplatzanpassungen<br />

Hilfsmittel haben e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>en präventiven Charakter, <strong>in</strong>dem sie Beh<strong>in</strong>derungen verh<strong>in</strong>dern; im<br />

allgeme<strong>in</strong>en haben sie aber auch e<strong>in</strong>e kompensierende Funktion, d. h., sie sollen e<strong>in</strong>e funktionelle<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung weitestgehend ausgleichen, so dass e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Lebensführung für <strong>Menschen</strong><br />

mit Beh<strong>in</strong>derungen erleichtert wird.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der unterschiedlichen Kle<strong>in</strong>wuchsformen 53 , die sowohl <strong>in</strong> der Körpergröße (zwischen 70<br />

bis 150 cm) als auch <strong>in</strong> den Begleitersche<strong>in</strong>ungen variieren, s<strong>in</strong>d verallgeme<strong>in</strong>erbare Aussagen zur<br />

Nutzbarkeit von Hilfsmittteln bzw. notwendigen Arbeitsplatzanpassungen schwer möglich. So variiert<br />

bei den Kle<strong>in</strong>wuchsformen, unabhängig von der Körpergröße, beispielsweise die Armlänge<br />

<strong>und</strong> die Beweglichkeit des Armes, die aber letztendlich die Tiefe des Greifbereichs bestimmen.<br />

Die Greiftiefe ist beispielsweise e<strong>in</strong> wesentlicher Faktor bei der Auswahl e<strong>in</strong>es Bürotisches, ob er<br />

mit oder ohne E<strong>in</strong>lassung zu konzipieren ist. Letztendlich erschließt sich die Nutzbarkeit von<br />

Hilfsmitteln <strong>und</strong> Arbeitsplatzanpassungen aus der Perspektive der <strong>in</strong>dividuellen Bedürfnisse.<br />

Zwar überwiegt die Akzeptanz der Befragten gegenüber dem E<strong>in</strong>satz von Hilfsmitteln sowohl im<br />

privaten als auch im beruflichen Umfeld, jedoch ist der Praxise<strong>in</strong>satz von Hilfsmitteln eher bescheiden.<br />

Auch Arbeitsplatzanpassungen s<strong>in</strong>d selten. Sie erfolgen hauptsächlich im Bürobereich (angepasster<br />

Stuhl <strong>und</strong> Tisch). In gewerblichen/<strong>in</strong>dustriellen <strong>Beruf</strong>sfeldern f<strong>in</strong>den bei der Befragungsgruppe ke<strong>in</strong>e<br />

Arbeitsplatzanpassungen statt.<br />

Hauptakteure bei der Umsetzung von Arbeitsplatzanpassungen s<strong>in</strong>d erwartungsgemäß die Träger<br />

der beruflichen Rehabilitation, die die f<strong>in</strong>anziellen Impulse für die kle<strong>in</strong>wuchsgerechte Umgestaltung<br />

von Arbeitsplätzen geben.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der Umsetzung von Arbeitsplatzanpassungen ist die Eigen<strong>in</strong>itiative der Befragten sehr<br />

ausgeprägt, so dass die vom Projektteam formulierte Hypothese von der hohen Eigen<strong>in</strong>itiative der<br />

Betroffenen <strong>in</strong> diesem Zusammenhang zutrifft. Dennoch stimmt <strong>in</strong>sgesamt das Bild der ger<strong>in</strong>gfügi-<br />

53 S. Glossar im Anhang<br />

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